eSport - Alles was Sie zur Vorbereitung brauchen!

eSport

Bei eSport denken viele Menschen an das typische “Zocker Bild”

Ganz stereotypisch denkt man übergewichtige Jugendliche, die in schlechter Körperhaltung vor PC oder Konsole sitzen und stundenlang Spiele spielen. Ohne Tageslicht und Bewegung aber von jeder Menge Cola und Energydrinks umgeben.

Aber eSport – wie der Name schon sagt – wird mehr und mehr zur etablierten Sportart und die Zahl der Vereine, die inzwischen ihre eigene Abteilung für Gamer*innen haben, wächst stetig. So haben in NRW viele Fußball-Bundesligaclubs bereits eSport-Teams gegründet. Bei Spielen wie Fifa geht es neben der Ballkontrolle per Joystick auch um körperliche Fitness, herausragende motorische Fähigkeiten, eine schnelle Auffassungsgabe und blitzschnellen Reaktionen.“

Eine andere Blickrichtung kommt aus der Inklusion: Vor dem Bildschirm sind alle gleich. Ein platter Ausdruck, der aber für viele Menschen mit Behinderung von großer Bedeutung ist. Denn in virtuellen Fußballspielen ist es egal, ob der Spieler auf der Couch oder im Rollstuhl sitzt, eine Behinderung hat, groß, klein, jung oder alt ist. Es zählt nur das Spielerlebnis und vor allem das Spielergebnis. Und das nicht nur in Deutschland.

Keine Sportart ist so schnell international gewachsen wie der eSport.
In keiner anderen Sportart ist es so einfach und selbstverständlich, über Ländergrenzen hinaus miteinander zu kommunizieren und zu interagieren.

 

Sphery – Gaming ? Fitness? eSport ?

Sphery kombiniert das Beste aus Fitness und Gaming für ein maximal effektives und attraktives Trainingserlebnis für jedermann.

 

 

Der „ExerCube“ von Sphery ist eine Rundum-Leinwand im Quader Format. Der / die Sportler*in trägt Sensoren an Hand- und Fußgelenken. Mit  zunehmend athletischen Bewegungen steuert er/sie einen Avatar über eine virtuelle Rennstrecke. Dabei muss man sich bücken, springen und schnelle Ausweichbewegungen ausführen. Das Schweizer Startup hat den Exercube auf der Rehacare 2019 präsentiert und die Besucher*innen waren begeisterst!

„Gamifikation“ ist das Zauberwort, denn wenn der Spieltrieb des Menschen geweckt ist, rückt die körperliche Anstrengung in den Hintergrund.  Das Spiel kann im Singleplayer-Modus oder als kooperativer oder kompetitiver Multiplayer in einem gemeinsamen und in verschiedenen ExerCubes gespielt werden. Wie können Menschen mit Behinderung den ExerCube nutzen ?

Co Founder und CFO Stephan Niedecken erklärt, wie es geht:

“Das Spielfeld mit den interaktiven Flächen die z.B. berührt werden müssen, können in unterschiedlicher Höhe platziert werden.  Wir können also festlegen, dass die Flächen ab einer Höhe von 30 cm über dem Boden anfangen aber nur bis zu einer Höhe von 120 cm über dem Boden gehen. So kann der Rollifahrer’*in durch strecken und bücken ebenso die interaktiven Felder treffen wie der Fußgänger, der im Bewegungsfeld von 70 cm – 190 cm spielt."


Warum eSport im Verein?

Gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am Leben ist der Aspekt, den wir als Verband stärken möchten. Wir glauben, dass der eSport ein Teilaspekt sein kann, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung die Teilhabe an gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
 

 

Gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am Leben ist der Aspekt, den wir als Verband stärken möchten. Wir glauben, dass der eSport ein Teilaspekt sein kann, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In virtuellen Spielen ist die Beeinträchtigung von Menschen nicht sichtbar, es geht einzig um den Wettkampf, die Aktivität und das Können. Eine möglicherweise als Defizit wahrgenommene Beeinträchtigung spielt keine Rolle.

Vereine bringen Menschen zusammen, die die gleichen Interessen vertreten oder gemeinsame Ziele haben. eSport ist als digitales Medium ein noch junges Phänomen und die Organisation im Verein kann erhebliche Vorzüge mit sich bringen.

Auf der einen Seite findet man verschiedene soziale sowie ganz praktische Vorteile: eSport erlebt man gemeinsam. Die Spieler*innen, mit denen man sonst oft nur im Netz kommuniziert, trifft man nun ganz persönlich. Dies fördert Freundschaften und man wächst als Gruppe zusammen.
Hier schafft der eSport aus unserer Sicht eine weitere Möglichkeit der Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung.

In Spielen wie Fifa, Pro Evolution Soccer oder NHL (National Hockey League) ist der Gemeinschaftsgeist und die Kommunikation untereinander sehr wichtig. Im gemeinsamen Training kann ein Team Situationen besser analysieren und lernen. Dadurch kann der eSport eine weitere Facette bilden, um Menschen mit Behinderung mit all ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten, Teilhabe zu ermöglichen. eSport bietet die Chance, sich einzubinden und nicht nur einem Spiel zuzuschauen, sondern als aktive*r Spieler*in ein Teil des Teams zu sein.

Ein Zusammenschluss im Verein eröffnet zusätzlich auch die Möglichkeit für Kooperationen mit Sponsoren vor Ort oder in der Region.

Auch dass die Entscheidungsfindung in einem Verein entlang eines geregelten formalen Prozesses verläuft bietet Vorteile. Dieser Prozess stellt sicher, dass alle Mitglieder an wichtigen Entscheidungen beteiligt sind und nur die hierzu eigens berufenen Mitglieder auch entscheiden. Ein Alleingang einzelner Mitglieder ist so ausgeschlossen.


Barrierefreie Steuerung

Videospiele sind heute ein bedeutender Bestandteil des kulturellen Lebens und gehören zum Alltag dazu. Menschen mit Behinderung werden jedoch oft vor Probleme mit den Möglichkeiten der Bedienung gestellt, da die herkömmlichen Controller aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oftmals kaum oder gar nicht gehandhabt werden können. Damit Menschen mit Behinderung auch in diesem Bereich an der Gesellschaft teilhaben können, können Sie auf spezielle Lösungen zurückgreifen. Einige dieser Eingabegeräte möchten wir an dieser Stelle vorstellen.

 

Durch die individuellen Behinderungen der Spieler*innen bedarf es Eingabegeräte, die an die jeweilige Einschränkung angepasst sind. Die große Chance des eSports besteht hier, dass sich unabhängig der Person und ihres Controllers vor dem Bildschirm die Eingabe innerhalb des Spiels angleicht. Somit können keine Vor- oder Nachteile entstehen. Über die letzten Jahrzehnte entwickelten Hersteller und Tüftler verschiedenste Eingabegeräte zur Inklusion beeinträchtigter Menschen. Hierzu zählen einhändige Controller, Bewegungssensoren am Fuß oder Eingabegeräte, die mit dem Mund gesteuert werden können. Ein im letzten Jahr auf dem Markt erschienener Controller stellt eine Besonderheit dar. Er bietet die Möglichkeit verschiedenste, an die individuellen Bedürfnisse der Benutzer*innen angepasste, Eingabegeräte zu koppeln. Somit kann das gleiche Spielerlebnis für alle ermöglicht werden.

IntegraMouse Plus

Die „IntegraMouse Plus“ erlaubt es, mit dem Mund alle Funktionen einer Computermaus zu durchzuführen. Die Positionierung des Mauszeigers erfolgt durch geringfügiges Lenken (0,1 mm) des Mundstücks gegenüber dem feststehenden Steuergerät. Maustastenfunktionen stehen über Saugen und Blasen zur Verfügung.

Voice Attack

Sprachassistenten können für Menschen mit einer körperlichen Einschränkung eine enorme Hilfe sein. Bei speziellen Anweisungen beispielsweise für Spiele müssen Siri, Cortana und Google allerdings passen. Die Sprachsteuerungs-Software „Voice Attack“ möchte hier Abhilfe leisten. Das Programm wird als zusätzlicher Controller für PC-Spiele erkannt und sorgt dafür das komplexe Tastenkombinationen in simplen Sprachbefehlen umgewandelt werden.

Tobii Eye Tracker 5

Der „Eye Tracker 5“ - eine kleine schmale Plastikleiste die mit Infrarot-Sensoren bestückt ist - kann sowohl die Augenbewegungen als auch die Position des Kopfes messen und damit Gamern ermöglichen, eine Spielfigur zu steuern.

Xbox Adaptive Controller

Der Xbox Adaptive Controller wurde speziell für Menschen mit Behinderung entworfen. Was ein wenig aussieht wie ein Musikgerät, ist die Basisstation des Controllers, die individuell eingestellt und mit zusätzlichem Zubehör erweitert werden kann. Es können externe Geräte wie Schalter, Tasten, Halterungen und Joysticks angeschlossen werden. Aber das eigentliche Besondere: Der Xbox Adaptive Controller ist mit jedem Xbox One Spiel kompatibel und funktioniert auch mit Windows-PC-Spielen, die den Xbox One Wireless Controller unterstützen.


Was macht eine*n guten eSportler*in aber nun aus?

eSportwissen – ein Projekt der Sporthochschule Köln, beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Derzeit werden die Ist-Situationen von Amateur- und Profigamern gesichtet. Dazu gibt es neben einer Befragung auch eine Testbatterie.

 

 

 

In der Testbatterie sollen verschiedene Fähigkeiten der eSportler*innen erhoben und vergleichbar gemacht werden. Die Feinmotorik stellt dabei einen wesentlichen Aspekt dar. Von außen kaum sichtbar, führen die eSportler*innen innerhalb kürzester Zeit eine sehr hohe Anzahl an kleinen und präzisen Bewegungen durch – bis zu 400 pro Minute simultan und asymmetrisch. Um diese genauen Aktionen während eines Spiels entsprechend ausführen zu können, muss eine gute Auge-Hand-Koordination gewährleistet sein. Darüber hinaus sind Fähigkeiten wie die Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsfähigkeit und die damit einhergehende Reaktionszeit von entscheidender Bedeutung.

Betrachtet man ganze Turniere, müssen die eSportler*innen mehrere Spiele über viele Stunden hinweg absolvieren. Um in solchen Situationen dennoch eine gute Leistung zu vollbringen, müssen diese Fähigkeiten überdurchschnittlich gut ausgeprägt sein. Der*die Spieler*in ist dabei permanent wachsam und benötigt eine erhöhte und ausdauernde Konzentrationsfähigkeit, damit er die Spielsituationen erst richtig einschätzen und innerhalb kürzester Zeit darauf angemessen reagieren kann. Hierbei entscheiden teilweise Millisekunden. Reagiert man in gewissen Situationen zu spät oder macht auch nur den kleinsten Fehler, so kann das über Sieg oder Niederlage entscheiden. Doch worauf genau blickt der / die eSportler*in während eines Spiels, um solche spielentscheidenden Situationen zum richtigen Zeitpunkt für sich nutzen zu können? Möchte man dieser Frage nachgehen, spielen die Augenbewegungen und Blickpunkte sowie die gezielte und schnelle Ansteuerung der richtigen Muskeln und präzise Ausführung verschiedener simultaner Bewegungen eine wichtige Rolle.

Um möglichst vielen Anforderungen gerecht zu werden, wurde eine Testbatterie erstellt, welche die Augenbewegungen sowie die entsprechenden Fähigkeiten der Feinmotorik, der Auge-Hand-Koordination, der Reaktionsfähigkeit sowie der Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsfähigkeit an eSportler*innen misst. Abschließend wird mittels Spiroergometrie der aktuelle Fitnesszustand der eSportler*innen untersucht. Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen abbilden, welche Fähigkeiten gute eSportler*innen auszeichnen und worin sich professionelle Spieler*innen von Amateuren unterscheiden.“ (Quelle:www.esportwissen.de)


BRSNW-E-Soccer-Cup

In Zeiten von COVID-19 steht das Vereinsleben, wie wir es kennen, weitestgehend still. Daher haben wir uns als Behinderten- und Rehabilitationsverband Nordrhein-Westfalen (BRSNW) zusammen mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) das Ziel gesetzt, unseren Vereinen die fußballbezogene Variante des eSports, den eFootball, näher zu bringen.

Kein Ligabetrieb, eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten, kein gemeinsames Beisammensitzen am Spielfeldrand.

Seit einigen Jahren jedoch wächst gleichzeitig ein Bereich, der vor allem in Zeiten des Social Distancing eine spannende Erweiterung des Vereinswesens sein kann. Die Rede ist vom eSports, dem elektronischen Sport.

Viele Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, haben Spaß an der Konsole mit der Fußball-Simulation FIFA 21, spielen (online) mit Freunden und messen sich in zahlreichen Wettkämpfen. Viele von ihnen sind auch auf dem echten grünen Rasen aktiv. Diese Verbindung möchten wir nutzen und ein Angebot schaffen, welches das gegenwärtige Vereins- und Freizeitangebot nachhaltig und modern ausweitet. Der eSports im Verein ist, insbesondere aktuell, ein mutiger, aber gleichwohl zukunftsorientierter Schritt.

Fünf Teams spielten in dem Turnier mit. Neben der Auswahl aus Hessen stellte das DJK Franz Sales Haus aus Essen zwei Teams.
Die Internatsmannschaft des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) und das Team aus Leverkusen ergänzten das Quintett.

Die Gewinner dürfen sich nun auf ihren Pokal und einen Einkaufgutschein freuen!

Die Ergebnisse, den Tabellenstand sowie Spielplan findet Ihr HIER.


DBS sieht eSport nicht als Sport - BRSNW sieht die Teilhabe

Der Deutsche Behindertensportverband hat mit seinen Landes- und Fachverbänden auf der Hauptvorstandsitzung in Kassel einstimmig das Positionspapier zum Umgang mit dem Thema eSport beschlossen. „Grundsätzlich ist eSport für den DBS kein Sport. Allerdings bedeutet eSport gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen auch mehr Teilhabemöglichkeiten bezüglich eigener Aktivitäten und sozialer Interaktion“, sagt DBS-Generalsekretär Thomas Urban.

 

Der BRSNW sieht dieses Argument als Ausschlaggebend.
Nicht jedes unserer Angebote zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung muss sportlich geprägt sein. Für junge Menschen gehört das Spielen an PC und Konsole zum Alltag.

Die Vielfalt der Spieler*innen ist virtuell bedeutungslos. Ob ein*e Spieler*in als Mann oder Frau antritt verrät maximal der gewählte Nickname. Ansonsten spielt Alter, Hautfarbe, Behinderung und Geschlecht keine Rolle. Damit ist eSport inklusiv und integrativ und verbindet die Menschen einfach durch die Begeisterung für die Konsole und das gewählte Spiel.

Der BRSNW möchte daher die Vereine aufrufen, diese Art der Unterhaltung auch ins Vereinsleben einzubeziehen. Wir sehen große Chancen im Bereich eSport um Nachwuchs für Sportvereine zu gewinnen und das Vereinsleben aktiver zu gestalten. Das Angebot kann als außersportliche Aktivität verankert oder als Breitensport angeboten werden. Es gibt bereits eine Handvoll Aus-und Weiterbildungen, um ein wirkliches Training gestalten zu können. Sobald das intensive eGaming gefördert wird, sollte auch immer auf die Gefahr der Spielsucht hingewiesen werden.


eSports player foundation

Die esports player foundation bringt das Know-How aus der traditionellen Sportförderung in den Esports. Sie fördert junge und etablierte Talente durch finanzielle Unterstützung, Professionalisierung des Trainings und umfassende Beratung in rechtlichen Dingen und gesundheitlichen Fragen.


 

Ferner unterstützt die Foundation bei der Sicherung eines erfolgreichen Berufslebens nach der Esports-Karriere. Finanziert wird die esports player foundation durch das Engagement von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und Partnern aus der Wirtschaft.

Ein starkes Bündnis aus der gesamten Games-Branche, Sport, Politik und der Gesellschaft

Die Not-for-Profit-Institution esports player foundation wird von Jörg Adami geleitet, der in den letzten 10 Jahren als Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Sporthilfe gewirkt hat. Unterstützt wird die esports player foundation durch das Engagement von den wichtigsten Publishern und Veranstaltern sowie der Politik und des Sports. Sie alle vereint die Perspektive, Esports und die Leidenschaft von Millionen Gamern als eine große Chance für unsere Gesellschaft zu verstehen.


Rehacare Interview

Der FC Schalke 04 trat erstmals im BRSNW-Sportcenter der REHACARE 2018 in der Messe Düsseldorf auf. Damit geht der Bundesligist in Zusammenarbeit mit dem BRSNW neue Wege und öffnet sich für ein Thema, welches bislang noch wenig Beachtung in der Öffentlichkeit gefunden hat: eSport für Menschen mit Behinderung. Die Stiftung Schalke hilft! präsentierte sich gemeinsam mit Schalke Esports im Sportcenter an einem Stand, an dem Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit hatten, aktiv an der Spielekonsole zu werden. Im Vorfeld der Messe kamen die drei Partner zusammen und haben sich für ein gemeinsames Interview in der VELTINS-Arena auf Schalke getroffen. Mit dabei waren Sebastian Buntkirchen, Geschäftsführer von Schalke hilft!, Tim Reichert, Chief Gaming Officer Schalke Esports und Lars Wiesel-Bauer, Geschäftsführer des BRSNW.

Wer oder was ist eigentlich Schalke hilft!? Welche Ziele
verfolgt Schalke hilft!?

SB: Schalke hilft! ist die Stiftung des FC Schalke 04. Unter dem Dach unseres Vereins bündeln wir das soziale und gesellschaftliche Engagement rund um die Stadt Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet. Viele Menschen empfinden eine gewisse Form der Perspektivlosigkeit, ausgelöst von Arbeitslosigkeit und Alltagsproblemen. Für sie ist Schalke 04 meist einer der wenigen Lichtblicke in ihrem Leben. Aus diesem Grund war es uns wichtig, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die das Ziel verfolgt, die Lebensumstände der Menschen hier vor Ort zu verbessern.
Wir möchten neue Bildungsperspektiven bieten, aber auch den Aspekt der Teilhabe in den Fokus unseres Engagements stellen. Unser Ziel ist es, allen Menschen die Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen in finanzieller Not – jeder Mensch soll ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft sein.
Welche Projekte hat Schalke hilft! für Menschen mit Behinderung?
SB: Das sind vor allem Sportprojekte. Seit einigen Jahren hat der Verein eine eigene Blindenfußballmannschaft, die in der Blindenfußball-Bundesliga spielt. Zusätzlich arbeiten wir mit Förderschulen in Gelsenkirchen zusammen und geben Kindern und Jugendlichen mit Förderungsbedarf die Möglichkeit, einmal in der Woche unter Leitung von professionellen
Trainern auf unserem Vereinsgelände Fußball zu spielen. Ein aktuelles Projekt befasst sich zudem mit der Fanbetreuung von Menschen mit Behinderung. Hier geht es beispielsweise um Fragen der Barrierefreiheit im Stadion. Des Weiteren berichten unsere
Blindenfußballreporter live von den Spieltagen. Ein weiteres spannendes Projekt entstand in Kooperation mit den Behindertenwerkstätten in Gelsenkirchen. Dort haben Menschen mit Behinderung aus alten Schalke Trikots sehenswerte Turnbeutel hergestellt, die für einen guten Zweck verkauft wurden.
Wie nehmen die Menschen mit Behinderung das Engagement von Schalke hilft! wahr?
SB: Wir spüren einen großen Zuspruch, in dem was wir tun. Die Menschen empfinden eine unglaubliche Freude bei allen Aktivitäten rund um Schalke 04. Das Lächeln jeder einzelnen Person ist für uns als Verein die größte Wertschätzung.
Welche Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Behinderung sind aus Ihrer Sicht in einem professionellen Sportverein umsetzbar und wo sehen Sie noch Optimierungspotential?
SB: Wir sehen uns nicht als Experten im Sport für Menschen mit Behinderung. Gerade deswegen ist ein Austausch mit dem BRSWN für uns interessant, um uns weiter zu verbessern. Wir sprechen über eine spezifische Zielgruppe, die ähnlich zu Randsportarten mit Problemen der Nachwuchsarbeit und des ehrenamtlichen Engagements zu kämpfen hat, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Das ist auf jeden Fall für die Zukunft eine Herausforderung. Wir hinterfragen, uns regelmäßig selbst, um die Wirkung unserer Projekte auf die Beteiligten zu analysieren, mit dem Ziel weitere Mehrwerte für die Menschen zu schaffen.
Betrachten wir nun das Thema Esport.
Vorneweg gefragt: Was ist eigentlich Esport und wie kann man das Thema Esport kurz und knapp erläutern? Seit wann hat sich Schalke das Thema auf seine Fahne geschrieben?

TR: Esport ist elektronischer Sport. Es handelt sich um eine junge Sportart, die sich in einigen Bereichen von dem klassischen Sport unterscheidet, in vielerlei Hinsicht aber Gemeinsamkeiten aufweist. Im Vergleich mit dem klassischen Sport setzt der Esport häufig andere Fähigkeiten bei den Athletinnen und Athleten voraus. Der sportliche Wettstreit wird großgeschrieben. Wie traditionellere Sportarten begeistert auch der Esport regelmäßig ein Millionenpublikum. Als einer der ersten Fußballvereine überhaupt erkannte der FC Schalke 04 die einzigartige Chance, die der Esport bietet und begann daher im Mai 2016 damit, eine eigene Esport-Abteilung aufzubauen. Inzwischen sind wir in League of Legends, PES und FIFA vertreten. Mit einem langlebigen und nachhaltigen Engagement wollten wir auch die Ernsthaftigkeit unterstreichen, mit der wir Esport auf Schalke betreiben.
Welche Ziele verfolgt Schalke 04 im Bereich Esport? Wieso ist es aus Ihrer Sicht wichtig, dass Vereine neue Wege gehen und sich neuen Modellen öffnen? Ist Esport als Konkurrenz zu klassischen Sportarten zu betrachten?
TR: Für uns geht es ganz klar um die Interaktion. Der Esport wird den klassischen Sport nicht ablösen, vielmehr ist er eine Ergänzung dessen sowie eine Reaktion auf digitale Veränderungen. Die Chancen, die Esport bietet, sind einzigartig. Demnach betrachten wir den Esport nicht als Konkurrent traditioneller Sportarten. Es geht nicht darum, Kinder und Jugendliche zu motivieren, stundenlang Computerspiele zu spielen Wir legen großen Wert auf einen geregelten Tagesablauf von Kindern und Jugendlichen – auch unsere Spieler werden von uns dahingehend unterstützt Neben der schulischen Entwicklung finden wir die körperliche Aktivität - beispielsweise durch das Fußballspielen am Nachmittag – immens wichtig. Esport sehen wir eher als Alternative zum Fernsehen. Im Esport haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, gemeinsam mit Freunden aktiv zu sein. Es ist eine hochgradig soziale Sportart verknüpft mit dem Wettkampfcharakter.
Neben Sportsimulationen dominieren also vor allem Strategiespiele wie League of Legends, wo der FC Schalke 04 erstmals in der Endrunde der European League of Legends Championship Series, der höchsten Spielklasse Europas, steht. Warum ist das so?
TR: Völlig richtig. Zunächst einmal war es uns wichtig, zu begreifen, welche Spiele und welche Wettkämpfe für junge Menschen im Esport-Bereich interessant sind. Das ist vor allem League of Legends. Das Spiel genießt sowohl bei Spielerinnen und Spielern als auch bei Zuschauerinnen und Zuschauern weltweit große Anerkennung. Mitreißende Spielszenen und frenetische Kommentatoren, ausverkaufte Stadien und leidenschaftliche Fans, die ihr Team mit Begeisterung unterstützen – League of Legends ist eine eigene Welt, die fernab des Fußballs existiert.
Die Diskussionen um Gewaltspiele ist eine vielgeführte. Wie steht Schalke zu den sogenannten First-Person-Shooter?
TR: Wir distanzieren uns von jeglicher Form von Gewalt. Computer- oder Videospiele, in denen Gewalt sind mit den Werten des FC Schalke 04 nicht vereinbar. Unser Fokus liegt aktuell auf League of Legends, Pro Evolution Soccer und FIFA. „Schalke hilft!“ will die Lebensumstände der Menschen verbessern und Menschen mit Behinderung, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Die Esport-Abteilung steht symbolisch für die digitale Entwicklung und eine neue Facette im Sport.
Wo findet sich der BRSNW hier wieder, wenn man beide Bereiche kombiniert? Welchen Aspekt stellt der BRSNW beim Esport in den Vordergrund?
LWB: Gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am Leben ist der Aspekt, den wir uns als Verband auf die Fahne geschrieben haben. Wir glauben, dass Esport ein Teilaspekt sein kann, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung die Teilhabe an gesellschaftlichen
Leben zu ermöglichen. In virtuellen Spielen ist die Beeinträchtigung von Menschen nicht sichtbar, es geht einzig um den Wettkampf, die Aktivität und das Können. Eine möglicherweise als Defizit wahrgenommene Beeinträchtigung spielt keine Rolle. Das finden wir spannend.
Welche zusätzlichen Möglichkeiten bietet Esport für Menschen mit Behinderung?
LWB: Neben der aktiven Teilnahme an Bewegung-, Spiel und Sportangeboten, kann Esport eine weitere Facette bilden, um Menschen mit Behinderung mit all ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten, Teilhabe zu ermöglichen. Es bietet die Chance, sich einzubinden und nicht nur einem Spiel zuzuschauen, sondern ein Teil des Gesamtvereins als aktiver Spieler zu sein. Das ist sicherlich noch einmal eine zusätzliche Motivation! Zudem schafft Esport aus unserer Sicht eine weitere Möglichkeit der Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung. Solche Möglichkeiten müssen wir nutzen und ausbauen, da dies die Möglichkeit bietet Bewusstsein zu schaffen. Dazu brauchen wir starke Partner wie den FC Schalke 04, der durch sein soziales Engagement und den verantwortungsvollen Umgang damit wichtige Signale in die Gesellschaft senden kann.
Gibt es bislang übergreifende Projekte zwischen Schalke hilft! und Schalke Esports, die Menschen mit Behinderung in den Vordergrund stellen?
SB: Natürlich gab es bislang an der ein oder anderen Stellen Schnittmengen, allerdings haben wir bisher noch keine konkreten Projekte forciert. Die Zusammenarbeit im Rahmen des BRSNW-Sportcenter sehen wir daher als Pilotprojekt für künftige Projekte, die Esport und Menschen mit Behinderung verbinden.
Blicken wir zum Abschluss noch auf den Auftritt auf der REHACARE im BRSNW-Sportcenter. Was kann man von dem erstmaligen Auftritt von Schalke 04 im Sportcenter des BRSNW auf der REHACARE erwarten? Auf was können sich Besucherinnen und Besucher am Stand von Schalke freuen?
SB: Esport ist ein wichtiger Teil von Schalke 04. Wir möchten das Angebot daher so vielfältig aufstellen, dass keine Zielgruppen ausgeschlossen werden. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass auch Menschen mit Behinderung Zugang zu diesem Thema haben und sich engagieren können. Nur so können auch zukünftig Mehrwerte entstehen.
TR: Am Stand wollen wir die eigentliche Aktion, das Spielen an der Konsole, in den Vordergrund rücken. Wir wollen uns präsentieren und die Möglichkeiten aufzeigen, die Esport auch für Menschen mit Behinderung bietet.
LWB: Wir sind immer offen für alle Aktivitäten, die die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung in den Vordergrund stellen. Natürlich könnten wir auch Bildschirme und Konsolen aufstellen und einfach loslegen. Uns ist allerdings wichtig, Schalke 04 als Gesamtverein und seinem verantwortlichen sozialen Engagement mitzunehmen. Das Thema Esport für Menschen mit Behinderung kann eine riesige Signalwirkung aufgrund der unglaublichen Stahlkraft des Vereins auslösen.
Beim Blick auf den Stand von Schalke 04 - Was geben Sie den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg?
LWB: „Habt Spaß, seid aktiv und neugierig!“ Wir wollen, dass Menschen mit und ohne Behinderung die neue Form des Aktivseins ausprobieren und Bewegung, Spiel und Sport in allen Facetten entdecken.
Blicken wir schließlich noch in die Zukunft. Welche Chancen bietet der Esport langfristig für Menschen mit Behinderung?
TR: Ich bin davon überzeugt, dass auch Menschen mit Behinderung im absoluten Spitzensport Esport mithalten können. Genauso glaube ich, dass der Breitensport für den Esport ein künftiges Feld sein kann und versteckte Potentiale birgt. Bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg. Technische Voraussetzungen, Ehrenamtler, mehr Offenheit – all das wird noch benötigt, um den Esport größer und breiter aufzustellen und als starke Ergänzung zum klassischen Sport nach außen zu transportieren.
LWB: Esport bietet gerade für Menschen mit Behinderung große Chancen, insbesondere wenn Vereine wie Schalke 04 vorneweg gehen. Allerdings stimme ich zu, dass die Entwicklung seine Zeit bedarf und man realistisch bleiben sollte. So hat auch der Blindenfußball seine Zeit gebraucht, um sich in Vereinen zu etablieren und ist längst noch nicht am Ende der Entwicklung.
SB: Das sehe ich genauso. Das ist ein Entwicklungsprozess, den wir gerne begleiten. Ähnlich wie mit den Anfängen des Blindenfußballs. Teilhabe ermöglichen und für Neuerungen offen sein – das ist die Grundlage für eine positive Entwicklung für Menschen mit Behinderung im Esport.


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