WM Para Rudern: Debüt auf großer Bühne

Marc Lembeck und Dominik Siemenroth feiern bei den Weltmeisterschaften im Para Rudern (25.08-01.09.2019) in Linz ihr Debüt auf großer Bühne. Auch die Kölnerin Amalia Sedlmayr geht als Newcomerin an den Start.

© Christian Müller

Dominik Siemenroth hat schon Einiges erlebt. Der 26-jährige gebürtige Bergkamener war leidenschaftlicher Fußballer, spielte sogar in der Westfalenliga für den SV Lippstadt, bis zu seiner Unterschenkelamputation. Für Siemenroth kein Grund, dem Sport den Rücken zu kehren. Ganz im Gegenteil: Er machte Leichtathletik zu seinem Hobby und spielte später Sitzvolleyball. Und wieso jetzt Rudern? „Die Sportart hat mich schon immer fasziniert“, sagt Siemenroth. Außerdem habe er eine Sportart gesucht, um „gemeinsam mit seinem Kumpel Marc Sport machen.“

Sein Kumpel, der 30-jährige Marc Lembeck, ist zweite Ruderer in den Reihen des RTHC Bayer Leverkusen. Lembeck stand lange Zeit auf dem Fußballplatz, bis er schließlich die Leichtathletik für sich entdeckte. „Ich habe nach einer Alternative zum Fußball gesucht — da habe ich die Leichtathletik gefunden", erzählt der gebürtige Solinger.

Lembeck und Siemenroth kennen sich schon lange und auch für Lembeck war der Wunsch nach einer gemeinsamen Sportart immer vorhanden. „Der Weg auf das Wasser war nicht weit, somit sind wir zusammen ins Boot gestiegen“, sagt Lembeck.

Gemeinsam mit Siemenroth startet der 30-jährige Kölner im Zweierboot in der Startklasse PR3 M2- über 2000 Meter. Die bisherigen drei internationalen Wettkämpfe in 2019 verliefen für das Duo mit Höhen und Tiefen. „Wir sind noch zu sehr Schönwetter-Ruderer. Mit ungewohnten Bedingungen tun wir uns schwer“, sagt Lembeck. Entscheidend sei da so viel Wassertraining wie möglich, um die Technik zu verbessern. Weiteres Problem: Der Zweier ohne Steuermann ist nicht paralympisch. Für die Spiele kommt nur der gesteuerte Riemenvierer (PR3 Mix4+) in Frage, der sich aus zwei weiblichen und zwei männlichen Athleten zusammensetzt. So gibt es vier Kandidaten für zwei Plätze. „Derzeit haben Jan Helmich und Valentin Luz die Nase klar vorne“, sagt Lembeck, doch er fügt an: „Wenn wir nicht eine Chance sehen würden, dass wir es packen können, bräuchten wir den Aufwand nicht zu betreiben.“ Zumal Lembeck am Ergometer zuletzt bereits der Schnellste im Nationalteam war.
 
So ist der Traum von den Paralympics längst zum Ziel geworden. „Tokio 2020 wird sehr ambitioniert“, weiß Lembeck, der ansonsten aber auch mit Paris 2024 liebäugelt. „Doch wir wollen unsere kleine Chance wahren und werden richtig Gas geben.“

Eine besondere Zusammensetzung wird es im auch Mixed-Zweier der Startklasse PR2 geben. Dort wird das Marcus Klemp, das „Urgestein des Para Ruderns“, mit der Newcomerin Amalia Sedlmayr aus Köln den Start gehen. Auch bei ihnen ist eine Platzierung unter den besten Acht möglich.

Weitere Informationen zum Para Rudern: https://www.rudern.de/nationalmannschaft/para