Versprechen gehalten: Sitzvolleyballer für Paralympics qualifiziert

Aktuelles vom Sitzvolleyball im Deutschen Behindertensportverband. Pressemitteilung des DBS vom 05. Februar 2024

Stefan Hähnlein und Torben Schiewe © Oliver Kremer / DBS

Ägyptens Sitzvolleyballer sind Afrikameister geworden – und der Jubel bei Deutschlands Sitzvolleyballer war groß. Denn dadurch steht fest, dass die Sitzvolleyball-Herren sich als erste deutsche Mannschaft für die Paralympics in Paris qualifiziert haben. Der Grund dafür liegt schon knapp drei Monate zurück. Im November 2023 landete Deutschland bei einem Weltcup-Turnier auf dem dritten Platz, der nun nachträglich mit dem Paralympics-Ticket veredelt wurde.

Während die Mannschaft das Finale der afrikanischen Meisterschaft bei einem Trainingslager im niedersächsischen Celle auf Leinwand verfolgte und die geglückte Qualifikation mit selbst gebasteltem Boarding-Pass feierte, war Cheftrainer Christoph Herzog mit den Sitzvolleyball-Damen beim Lehrgang in Kienbaum – schließlich betreut der langjährige Nationalspieler derzeit beide Teams und möchte auch mit den Sitzvolleyballerinnen die Teilnahme an den Paralympics schaffen. Die letzte Chance dazu besteht beim Qualifikationsturnier im April in China (3. bis 10. April).

Diese Reise können sich die Herren nun sparen, weil Ägypten Afrikameister geworden ist und das Endspiel gegen Marokko klar mit 3:0 gewann. Was paradox klingt, hängt mit dem Weltcup-Turnier im November 2023 zurück. Damals bezwang Ägypten das deutsche Team im Halbfinale und jubelte anschließend über das Paralympics-Ticket. Deutschland wiederum entschied ein hart umkämpftes Spiel um Rang drei knapp mit 3:2 gegen die Ukraine für sich und wusste: Wenn Ägypten Afrikameister wird, dann ist dieser dritte Platz gleichbedeutend mit der Qualifikation für Paris, da für den Kontinentalmeister nachträglich das bestplatzierte Team des Weltcups nachrückt – und das war in diesem Falle Deutschland.

Unterm Strich zählt: Die Sitzvolleyball-Herren werden in Paris zum vierten Mal in Folge an den Paralympics teilnehmen und sind die erste deutsche Mannschaft, die sich für die Spiele im Nachbarland qualifiziert hat. „Ägypten hat uns schon beim Weltcup-Turnier im November versprochen, dass sie alles geben werden, um Afrikameister zu werden. Wir sind sehr happy, dass wir die Qualifikation geschafft haben und es jetzt auch schwarz auf weiß bestätigt ist“, sagt Cheftrainer Christoph Herzog und fügt an: „Das gibt uns Planungssicherheit und macht vieles einfacher.“

Fest steht bereits aufgrund der Weltranglistenplatzierungen, dass die deutschen Sitzvolleyballer in Paris mit dem Iran und Brasilien in einer Gruppe sein werden. Nach Brasilien wird die Mannschaft im Mai reisen zum Trainingslager samt Testspielen gegen den künftigen Vorrundengegner. Die Generalprobe für die Paralympics findet dann im August statt, wenn Ägypten und das deutsche Team zeitgleich in Kienbaum im Trainingslager sein und sich vermutlich Duelle auf Augenhöhe liefern werden. Aufgrund der gezeigten Leistungen im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft und beim Weltcup-Turnier traut Herzog seiner Mannschaft bei den Spielen viel zu: „Wir haben das Potenzial, um ins Halbfinale einzuziehen. Es darf und soll durchaus unser Ziel sein, in Paris um eine Medaille zu spielen.“ Zuletzt jubelten die Herren in London 2012 über Bronze.

Die Damen schafften es hingegen noch nie zu den Paralympics, sind jedoch gewillt, mit der ersten Teilnahme Geschichte zu schreiben. „Sie sind sehr zielstrebig und haben eine überragende Einstellung. Dem Traum von den Paralympics ordnen die Mädels derzeit alles unter“, betont Cheftrainer Herzog, der im April einen Zweikampf mit Slowenien um das letzte Paris-Ticket erwartet, da die Ukraine für das Qualifikationsturnier nicht gemeldet hat. Um bestens vorbereitet zu sein, fliegt Herzog mit der Mannschaft Ende Februar in die USA, um dort gegen den aktuellen Paralympics-Sieger zu testen. Neben den Sitzvolleyball-Damen wollen sich auch noch die beiden Rollstuhlbasketball-Teams sowie die Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft für die Paralympischen Spiele qualifizieren.

Text: Kevin Müller / DBS