„Nur positives Feedback“ bei Inklusionscoach-Ausbildung im Bewegungsraum Wasser

Erstmalig haben 16 Teilnehmende die Zertifikats-Ausbildung zum Inklusionscoach erfolgreich beendet. An der Deutschen Sporthochschule in Köln wurden nicht nur Barrieren in den Köpfen überwunden, sondern in verschiedenen Einheiten gemeinsam daran gearbeitet, wie Menschen mit und ohne Behinderung inklusive Angebote im Wasser ermöglicht werden können.

Die Inklusionscoach-Ausbildung ist Teil des von der Aktion Mensch geförderten Projekts „Auf einer Wellenlänge – inklusiv aktiv“ des Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein- Westfalen (BRSNW) und Schwimmverband Nordrhein- Westfalen (SV NRW).

Das einzige Manko war am Ende eines, das alle Schwimmvereine kennen: fehlende Wasserzeiten. „Wir wollen beim nächsten Mal versuchen, mehr Zeit im Wasser zu verbringen“, sagt Projektleiterin Carolin Birke: „Denn gerade die Selbsterfahrung hat den Teilnehmenden wirklich die Augen geöffnet und alle vorangebracht.“ Ansonsten war das Fazit der 16 Teilnehmenden allen Alters ausnahmslos positiv – nicht nur, weil sie nun als Inklusionscoachs ihren Schwimmer*innen eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe im Wasser bieten können, sondern auch, weil der Spaß nicht zu kurz gekommen war.

Bereits im Vorfeld konnten per E-Learning zehn Lerneinheiten orts- und zeitunabhängig bearbeitet werden. Die Themen: Vielfalt & Teilhabe, Ziele des Behindertensports, Behinderung & Behinderungsformen, inklusives Anfängerschwimmen, strategische Planungen, Notfalltraining, Sicherheit im Sport, Paraschwimmen & Talentscouting, Schutz vor Gewalt sowie Zertifizierungen & Förderungen und natürlich die Vorbereitung der Lehrproben, die an den Präsenztagen den Höhepunkt bildete.

Nach einem Online-Auftakt am Mittwochabend trafen sich die Teilnehmenden am Freitag im Gästehaus an der Deutschen Sporthochschule in Köln, wo an drei Tagen vor allem Praxiseinheiten auf dem Plan standen, um die Inhalte aus den E-Learning-Sessions auch greifbarer zu machen. „Den Perspektivwechsel zu schaffen und sich selbst vorzustellen, wie es ist, mit einer Behinderung im Wasser zu sein und zu schwimmen, war für einige sehr schwer am Anfang“, schildert Birke: „Wir waren überrascht, welche Barrieren teilweise in den Köpfen vorhanden waren. Aber nach und nach haben es alle gut hinbekommen und so konnten Berührungsängste abgebaut und die Lehrproben erfolgreich bestanden werden.“

Immer wieder kristallisierte sich heraus, dass die Schwimmer*innen von ihren Inklusionscoachs „nicht in Watte gepackt“ werden wollten, wie Birke sagt: „Da gab es viele Aha-Momente und wenn wir den Beginn des Kurses mit dem Ende vergleichen, waren echt große Fortschritte zu sehen.“ Neben einem größeren Verständnis von Inklusion sowie einer Sensibilisierung für den Umgang mit Menschen mit Behinderung konnten so auch alle mitnehmen, wie wichtig und wertvoll Vielfalt sein kann.

„Um gleichberechtigte Teilhabe zu schaffen, benötigt es die gemeinsame Zusammenarbeit von vielen - und dies möchte der SVNRW gemeinsam mit dem BRSNW zeigen“, sagt Lara Drewer, Fachkraft für Anfängerschwimmen beim SVNRW: „Wir freuen uns, mit der ersten Auflage des Inklusionscoachs einen weiteren großen Schritt dahin gemacht zu haben, allen Menschen den Zugang zum Bewegungsraum Wasser zu ermöglichen!“

Im weiteren Schritt ist es für die Inklusionscoachs sogar möglich, in bereits bestehenden inklusiven Anfängerschwimmgruppen wie in Wuppertal oder Essen zu hospitieren, um die neu gelernten Inhalte vor Ort zu vertiefen. Wer selbst bei der Ausbildung zum Inklusionscoach dabei sein möchte, muss sich jedoch noch gedulden: Aufgrund der hohen Nachfrage ist auch der Kurs im November 2023 mit 20 Teilnehmenden bereits ausgebucht, aber im kommenden Jahr sollen wieder zwei bis drei Termine angeboten werden.

Die Warteliste für 2024 gibt es hier: www.brsnw.de/inklusionscoach