1. Grand Prix der Para-Judoka vom 13. - 19. Februar 2024 in Heidelberg

Seit nun mehr als 10 Jahren finden im Februar in Heidelberg die internationalen Deutschen Para-Judomeisterschaften statt.

© Wolfgang Janko

Die Titelkämpfe für die sehbehinderten und blinden Judoka (Para-Judo) erfuhren aber in diesem Jahr eine fantastische Aufwertung. Die Internationale Blinden Sports Federation (IBSA) erhob die bisherigen Meisterschaften zu einem Grand Prix und damit zu einem Weltturnier aller erster Güte.

Auch die Stadt Heidelberg brachte ihren Anteil am Gelingen dieser Veranstaltung ein, indem der Grand Prix im neuen SNP-Dome stattfinden konnte. Unter den vielen Ehrengästen, war auch der Präsident des Deutschen-Judo-Bundes, Thomas Schymol.

Mehr als 300 blinde und sehbehinderte Judoka aus 49 Nationen, zusammen mit Trainer*innen und Betreuer*innen 500 Personen, hatten sich für den Grand Prix angemeldet, denn es galt notwendige Weltranglistenpunkte für die paralympischen Spiele in Paris zu sammeln. Nach Heidelberg gibt es nur noch Möglichkeiten in Antalya und Tiflis bei Grand-Prix-Turnieren Weltranglistenpunkte zu sammeln. Die Startplätze in Paris sind stark limitiert, nur die ersten sieben der Weltrangliste sind qualifiziert und 2024 gibt es bei den Turnieren eine Verdoppelung der Punkte.

So war es nicht verwunderlich, dass nahezu die gesamten Weltrangliste in Heidelberg an den Start ging. Einen kleinen Wermutstropfen gab es dann doch noch, denn fast ein Drittel der angemeldeten Athleten wurde ausqualifiziert und durfte nicht an den Start gehen, weil die für die Wettbewerbe vorgeschriebene Sehbehinderung nicht erreicht wurde.

Gekämpft wurde an zwei Tagen in den neuen Wettkampfklassen. Während früher  die blinden und sehbehinderten Judoka in drei Wettkampfklassen B1, B2  und B3 klassifiziert wurden und dennoch alle gemeinsam in einer Wettkampfklasse kämpften, gibt es nun seit mehr als einem Jahr im Para-Judo zwei getrennte Wettkampfklassen: J1 für blinde und J2 für sehbehinderte Judoka.

Dafür wurden die sieben Gewichtklassen auf nur noch jeweils vier reduziert:

Männer:   -60 kg, -73 kg, -90 kg und +90 kg

Frauen:    -48 kg, -57 kg, -70 kg und +70 kg

Während am Samstag die beiden „Leicht-Gewichtsklassen“ sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern an den Start gingen, waren es am Sonntag die die schwereren Judoka.

Von der Neuregelung der Gewichtsklassen ist auch der Olympia-Fünfte von Tokio, der Ibbenbürener Judoka Oliver Upmann, betroffen. Oliver, der in Tokio die Bronzemedaille in der Klasse bis 100 kg nur ganz knapp verpasste, war in Heidelberg nicht am Start. Einzige NRW-Judoka war damit Isabell Thal aus Bochum, die in der Klasse J2 bis 48 kg kämpfte. Isabell, die dem Nachwuchs-Kader des DBS angehört und zurzeit auf Weltranglistenplatz 13 für Paris steht, hatte in Heidelberg wirklich Pech. Sie traf gleich im ersten Kampf auf die Weltranglistensechste, die Chinesin LI, und musste sich trotz tapferer Gegenwehr  geschlagen geben und hatte damit keine Chance mehr, die Finalrunde zu erreichen. Aber Bundestrainerin Carmen Bruckmann denkt bei Isabell eher an die Spiele 2028 in Los Angeles. Dort sollte Sie auf jeden Fall dabei sein.

Übrigens: Für die nächsten paralympischen Spiele in Los Angeles sind bereits wieder veränderte Gewichtsklassen bei der IBSA in der Planung.

Text: Wolfgang Janko