Workshop zur Inklusion Demenz-Betroffener durch Bewegung, Spiel und Sport

Am Samstag, 21. August 2021, ging es um SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ. 37 Teilnehmer*innen tagten in der Jugendherberge Duisburg Sportpark beim diesjährigen Workshop des BRSNW. Nach pandemiebedingt langer Pause brachten sie sich auf den neuesten Stand, diskutierten über ihre Erfahrungen, Pläne und Wünsche.

Den Faden wieder aufnehmen, ...

Ulli Plitt, die stellvertretende Vorsitzende des BRSNW, begrüßte die Workshop-Teilnehmer*innen und erinnerte an den Projekterfolg von SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ. Im dreijährigen Projektzeitraum von 2014 bis 2016 konnte Qualifizierungsarbeit geleistet, Angebotsentwicklung erprobt und in gemeinsamen Strukturen etabliert werden: durch den organisierten Sport zusammen mit Pflege, Betreuung und Demenzberatung. Die Projektergebnisse – darunter eine Handlungshilfe für Sportvereine und ihre Partner – stehen zum Download zur Verfügung: www.brsnw.de/demenz

Jetzt gehe es darum, das Netzwerk kontinuierlich auszubauen, weitere Akteure zu finden, zu gewinnen und einzubinden. Der BRSNW unterstützt die Angebotsentwicklung der Vereine und ihrer lokalen Partner. Denn Inklusion als Teilhabe in Vielfalt ist für Menschen mit Demenz in jedem Lebensalter von großem Wert. Mit Bewegung, Spiel und Sport in Gemeinschaft fördern sie ihre Gesundheit und Lebensqualität – und die ihrer pflegenden Angehörigen.

... entwickeln und verzwirnen, ...

Auch Christian Heerdt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) betonte die psychosoziale Dimension der Demenz: den Zusammenhang von sozialer und kognitiver Degeneration. Er erläuterte die Möglichkeiten der Förderung durch die Pflegekassen, wie Angebote zur Unterstützung im Alltag, Pflegeselbsthilfe und Netzwerkbildung. Die 12 Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz helfen dabei, kleinräumige Versorgungsstrukturen in Nordrhein-Westfalen auszubauen. Ihr Ziel ist es, dass Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen gut vernetzte, transparente und bedarfsgerechte Angebote vorfinden. Am Beispiel Leverkusen bewegt zeigte Heerdt, wie bunt so ein Netz gestrickt sein kann.

Aus der Sicht des Sports berichtete Dr. Georg Schick vom BRSNW über die Entwicklungen seit dem letzten Workshop 2018. Demenz bleibt im Qualifizierungsangebot des BRSNW verankert. Dank der Kooperation mit dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) konnte die Zahl der Neurologie-Ausbildungslehrgänge von drei auf vier pro Jahr angehoben werden. Das Fortbildungsangebot ermöglicht den Übungsleiter*innen, ihre Palette an Praxisinhalten zu erweitern und zu vertiefen – für den Sport in der Rehabilitation, Prävention und den Breitensport. Bei Inhouse-Maßnahmen wird besonders gezielt auf den individuellen Fortbildungsbedarf eingegangen: BRSNW-Referent*innen kommen auf Wunsch zu den Vereinen, Bünden, Einrichtungen der Altenhilfe oder Pflegeschulen. Auch die BRSNW-Vereinsentwicklung unterstützt vor Ort.

... anknüpfen und neu einfädeln.

In fünf Arbeitsgruppen diskutierten die Workshop-Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen und Ideen zu den Themen Inklusion, Zielgruppe, Qualifizierung, Angebotsfinanzierung sowie Netzwerkentwicklung. In allen Gruppen zeigte sich, wie stark Demenz die gesamte Gesellschaft fordert – und verändern kann. Bei Projekten wie Demenz-Rucksack engagieren sich Stadtbüchereien; bei weiteren Ansätzen zur Quartiersentwicklung werden Einzelhandel, Polizei und Ordnungsamt sensibilisiert; Kinder und junge Menschen bringen sich in Bewegungsangebote für Demenzbetroffene ein; die Sportverbände unterstützen mit Förderprogrammen.

Zum Schluss schilderte Schick, dass die Wissenschaft weitere Belege für die Wirksamkeit des Sports in Prävention und Versorgung liefert und den ganzheitlichen Ansatz bestätigt. Der Wissenspool füllt sich, das Netzwerk kann wachsen. Rund ein Drittel der Workshop-Teilnehmer*innen waren neue Interessierte, während der Großteil sich bereits aus dem gemeinsamen Modellprojekt kennt. Für das kommende Jahr wünschen sie sich einen Workshop mit Raum zum Austauschen und auch wieder Bewegung im Praxisteil. Dem stimmte Ulli Plitt zu. Aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis wurde Bedarf nach BRSNW-Fortbildung in Kooperation mit dem Kreissportbund gemeldet.