Ticker: Weltmeisterschaft 2021 im Amputierten-Fußball in Polen. Deutschland auf Platz 9

Zusammenfassend berichten wir hier über die Ergebnisse der Deutschen Nationalmannschaft bei der Amputierten-Fußball Weltmeisterrschaft 2021. Das Team unter der Leitung von Cheftrainer Claus Bender nimmt mit zwölf Spielern und fünf Trainern, Physiotherapeuten und Staff an der 2. Europameisterschaft Amputierten-Fußball 2021 in Krakau / Polen teil.

© Ralf Kuckuck, DAF

© Ralf Kuckuck, DAF

© Ralf Kuckuck, DAF

Deutschlands Amputierten-Fußballer sichern sich den 9. Platz

Krakau, 19.9.2021 „Wir haben uns in der Platzierungsrunde behauptet und damit absolut verdient den 9. Platz bei dieser EM belegt. Wir waren an der Schwelle um in die Riege der Top-Acht-Nationen in Europa einzutreten.
An diesem Ziel werden wir in den nächsten Jahren weiterarbeiten, denn in unserem jungen Team steckt enorm viel Potenzial“, resümierte Bundestrainer Claus Bender das Abschneiden der deutschen Mannschaft.

 

Dabei taten sich Fischer & Co. vor allem in der Anfangsphase des ersten Platzierungsspiels gegen Georgien am Samstag sehr schwer. Auch der sehenswerte Führungstreffer durch Jonas Lappe (Freistoß, 8. Minute) gab der deutschen Truppe nicht die nötige Sicherheit. Zwar hatte man deutlich mehr Spielanteile, doch die entscheidenden Pässe kamen oftmals zu ungenau. In der 13. Spielminute trugen die Georgier einen gezielten Konter vor und schlossen diesen erfolgreich zum 1:1 ab. Kurze Zeit später dezimierte sich der deutsche Gegner dann aber selbst: Nach einem Kopfstoß eines georgischen Stürmers sah dieser die gelb-rote Karte (22.) und musste damit vorzeitig unter die Dusche.

Nach dem Seitenwechsel dann ein ähnliches Bild wie zu Beginn des Spiels. Trotz Überzahl konnte sich Deutschland nur selten gefährliche Torchancen erarbeiten. Georgien kämpfte unverdrossen weiter und sorgte mit einem schnellen Konterspiel immer wieder für Entlastung. Doch Deutschlands Torhüter Cesar Leszinski war einmal mehr ein sicherer Rückhalt. Zum Spielende hin wurden die deutschen Angriffsbemühungen intensiver und dann auch belohnt: Eine präzise Flanke von Manuel Ortega erreichte Kapitän Stefan Schmidt am zweiten Pfosten. Schmidt blieb cool und schob in der Nachspielzeit zum vielumjubelten Siegtreffer ein (50.+2).

Ungefährdeter Sieg gegen Griechenland

Am Sonntag stand dann das letzte Spiel an. Im Vergleich gegen Griechenland ging es um den 9. Platz.

Die deutsche Mannschaft begann wesentlich konzentrierter und übernahm von Beginn an die Spielkontrolle. Bereits in der 3. Spielminute hatte Jonas Lappe den Führungstreffer auf dem Fuß, doch der Torwart der Griechen reagierte blitzschnell und konnte Lappes Schuss noch über die Latte lenken. Nur drei Minuten später war es dann aber soweit: Nach einem verunglückten Abwehrversuch der Südeuropäer köpfte Lappe geschickt auf den am langen Pfosten lauernden Christian Heintz. Dieser hatte keine große Mühe und schob aus kurzer Distanz zur 1:0 Führung ein. Auch danach ließen Benders Mannen nicht locker und kombinierten sich spielsicher durchs Mittelfeld. Lediglich im Abschluss fehlte die letzte Konsequenz, so dass es mit dieser knappen Führung in die Halbzeit ging.

Im zweiten Spielabschnitt das gleiche Bild: während sich die deutsche Mannschaft spielerisch abgeklärt und souverän zeigte, ging von den Griechen lediglich vereinzelt durch lange Bälle ein Hauch von Gefahr aus. Doch Deutschlands Abwehrreihe um Morgenthaler, Fischer und Heintz waren stets zur Stelle und ließen die gegnerischen Stürmer nicht zur Entfaltung kommen. Nach 50 Minuten stand ein hochverdienter 1:0 Sieg zu Buche.

Co-Trainer Arpad Huber zeigte sich ebenfalls sichtlich zufrieden mit dem Abschneiden der deutschen Mannschaft: „Unsere junge Mannschaft hat während der EM tolles geleistet. Es hat uns gefreut zu sehen, wie wir als Team in den letzten Monaten zusammengewachsen sind. Darauf können wir aufbauen und die Entwicklung der Jungs weiter vorantreiben.“

Den EM-Titel sicherte sich erneut die Türkei nach einem spannenden Finale mit einem 6:0 Sieg gegen Spanien.

Deutschland-Georgien 2:1 (Samstag, 18.09)

1:0 Lappe (6.), 1:1 Batadze(13.), 2:1 Schmidt (50.+2)

Deutschland: Leszinski, Fischer, Heintz, Schmidtke, Ortega, Lappe, Schmidt, Dornblüth, Knowles, Lehmann, Herrmann, Morgenthaler

Deutschland-Griechenland 1:0 (Sonntag, 19.09.)

1:0 Heintz (6.)

Deutschland: Leszinski, Fischer, Heintz, Schmidtke, Ortega, Lappe, Schmidt, Dornblüth, Knowles, Lehmann, Herrmann, Morgenthaler

Abschlussplatzierungen

1.Türkei

2.Spanien

3.Polen

4.Russland

5.England

6.Italien

7.Frankreich

8.Irland

9.Deutschland

10.Griechenland

11.Georgien

12.Ukraine

13.Israel

14.Belgien


 

16.09.2021 Verdienter Sieg im letzten Gruppenspiel

Deutschlands Amputierten-Fußballer mit starker Vorstellung gegen Belgien

Krakau, 15.9.2021 „Heute haben wir uns endlich für unsere Leistungen belohnt und deutlich gezeigt das wir uns spielerisch weiterentwickelt haben“, zeigte sich Nationaltrainer Claus Bender sichtlich zufrieden. Vorausgegangen war ein souveränes Spiel der deutschen Mannschaft gegen eine passive belgische Auswahl. 

Dabei starteten Benders Mannen eher zögerlich und unentschlossen ins Spiel. Zwar versuchte man die Belgier bereits im Spielaufbau unter Druck zu setzen, aber es mangelte häufig an klaren Aktionen Richtung Tor des Gegners.

Nach einer ersten Time-Out durch das Trainerteam (11.) wurde das deutsche Spiel wesentlich torgefährlicher. So ließ der langersehnte Führungstreffer dann auch nicht mehr lange auf sich warten: Youngster Jonas Lappe flankte von der Seitenauslinie maßgeschneidert auf den am langen Pfosten lauernden Christian Heintz. Dieser hob kurz ab und drosch den Ball per Seitfallzieher-Volley humorlos ins gegnerische Tor (13.).

Nach diesem umjubelten Führungstreffer ließen Fischer & Co. nicht nach und spielten sich dabei immer wieder gefährliche Torchancen heraus. Zunächst vergaben Schmidtke und Fischer noch aus aussichtsreichen Positionen, doch in der 24. Minute erhöhte Lappe per Strafstoß auf 2:0.

Nach der Pause das gleiche Bild: Deutschland presste den Gegner bereits vorne an und kam damit immer wieder zu gefährlichen Torchancen. Nach einem starken Solo war es schließlich Manuel Ortega der in der 41. Minute auf 3:0 stellte. Auch in den letzten Spielminuten hielt Deutschland das Tempo hoch und wurde erneut belohnt: Ortega konnte sich auf der linken Seite gekonnt durchsetzen und bediente den wachsamen Jörg Schmidtke im Torraum. Schmidtke zögerte nicht lange und versenkte eiskalt zum 4:0 (47.). In der Nachspielzeit zeigte Lappe abermals seine Präzision und flankte punktgenau auf Ortega, der zum 5:0 Endstand einköpfte (50.+1).

Am Ende stand ein verdienter Sieg der deutschen Mannschaft die sich dadurch den 3. Platz in der Gruppe C hinter Russland und Irland sichern konnten.

Am kommenden Samstag geht es dann mit dem ersten Platzierungsspiel weiter. Der Gegner wird hierbei am Freitag zwischen Georgien und Belgien ermittelt.

Deutschland-Belgien 5:0

1:0 Heintz (13.), 2:0 Lappe (24. HE), 3:0 Ortega (41.), 4:0 Schmidtke (47.), 5:0 Ortega (50.+1)

 

Deutschland: Leszinski, Fischer, Heintz, Schmidtke, Ortega, Lappe, Herrmann, Dornblüth, Knowles, Lehmann

Sperren: Morgenthaler (2. Gelbe Karte); Schmidt (gelb-rote Karte aus Irland-Spiel)


15.09.2021: Deutschland zeigt deutliche Leistungssteigerung in zweitem Spiel

Partie gegen Irland geht mit 2:1 verloren

Die Fakten zuerst. Drei Punkte gehen nach dem 2:1 an das erfahrene Team aus Irland. Die Deutsche Nationalmannschaft Amputierten-Fußball hat die zweite Partie in Gruppe C verloren. Wenn auch sehr knapp.

 Fünfzig Minuten lang haben sich die deutschen Spieler auf Augenhöhe mit den Iren befunden. „Wir haben uns vorgenommen, dass die Iren ihre Strategie eines Pressings nicht umsetzen konnten. Freie Räume wollten wir schaffen und unser Spiel aktiv gestalten“, so Cheftrainer Claus Bender im Interview. Seine junge, unerfahrene Mannschaft hat die anwesenden Zuschauer erneut überrascht. Wenn wir denn freie Räume nicht gestalten konnten, wurde der Zweikampf mit den cleveren Iren von allen unserer Spieler gesucht.

 Die Folge waren mehrere gelbe Karten für Spieler aus beiden Teams. Stefan Schmidt wird in dem dritten Spiel gegen die Mannschaft aus Belgien fehlen. Manuel Ortega sah ebenfalls Gelb. Die gelbe Karte für Hannes Morgenthaler hat das deutsche Trainerteam nicht unkommentiert gelassen. Ob das Wirkung zeigt, wird sich am Vormittag des Mittwochs noch zeigen.

 „Das Team hat eine unglaublich gute kämpferische Leistung gezeigt. Sehr viele Inhalte unserer Mannschaftsbesprechung nach dem Spiel gegen die Russen sind erfolgreich umgesetzt worden. Wir haben mit unseren eigenen Fehlern die beiden Gegentore zugelassen. Aber das Risiko besteht nun mal. Stolz können wir darauf sein, dass die in unzähligen Trainingsstunden erlernten Standardsituationen ihre Wirkung zeigen“.

 Nachdem frühen Gegentor durch den Iren Kevan O´Rourke (10.) ließ sich das deutsche Team nicht aus der Ruhe bringen. Jonas Lappe erzielte nur zwei Minuten später den viel umjubelten und hochverdienten Ausgleich (12.). Mit einem platzierten Freistoß ließ er dem irischen Torhüter keine Chance. Fortan ergab sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Nach einem gut vorgetragenen Konter gelang den Iren abermals der Führungstreffer durch James Boyle (19.). In dem gesamten Spielverlauf hat das deutsche Team immer wieder Chancen auf dein zweites Tor herausgespielt. Fallen wollte es aber nicht. Sowohl das Quäntchen Glück als auch die fehlende Abgeklärtheit fehlte manchmal. Dies größte Chance vergab Heintz kurz vor Abpfiff, als er aus aussichtreicher Position nur knapp verfehlte.

Das dritte Spiel der Deutschen Nationalmannschaft Amputierten-Fußball wird am heutigen Mittwoch gegen das Team aus Belgien bestritten werden. Die Belgier haben ebenfalls gegen Russland und Irland verloren. Trainerteam und Spieler waren sich in der gestrigen Nachbesprechung einig, dass man die Routiniers aus Belgien nicht unterschätzen darf. „Sie werden tief stehen und ihre Abwehrqualitäten nutzen wollen. Wir wollen unseren ersten Sieg. Nichts anderes zählt! Wir geben ALLES!“ Dieser O-Ton ist nicht nur einem aus dem Team Deutschland zuzuordnen. Alle haben dieses als ihr persönliches Ziel formuliert. An Motivation fehlt es nicht.

Statistik:

Irland-Deutschland 2:1

1:0 O´Rourke (10.), 1:1 Lappe (12.), 2:1 Boyle (19.)

Deutschland: Lehmann, Fischer, Heintz, Dornblüth, Schmidt, Ortega, Lappe, Morgenthaler, Schmidtke, Herrmann, Leszinski


14.09.02021: Lob vom russischen Nationaltrainer an die Deutsche Nationalmannschaft Amputierten-Fußball

Auftaktpartie mit 7:0 Sieg für Russland zeigt viel Positives auf

Um 14.30 Uhr brachte der 17-jährige Jonas Lappe mit dem Anstoß die Deutsche Nationalmannschaft Amputierten-Fußball ins Spiel. Die Europameisterschaft 2021 in Krakau hat begonnen. In der Gruppe C traf die deutsche Auswahl am heutigen Montag auf einen der Turnierfavoriten. Seit 2001 spielt die russische Nationalmannschaft zusammen. Und das sehr erfolgreich. Jahrzehnte Erfahrung trafen auf deutsche „Youngster“. Mehr als 400 Spieler gibt es aktuell in Russland. In Deutschland sind es derzeit weniger als 50 Sportler.

Das deutsche Team spielt „eigentlich“ erstmalig zusammen. Acht der zwölf deutschen Spieler spielen ihr erstes internationales Turnier.

Kämpferisch hat das Team Deutschland heute alles gegeben. Und haben damit die Russen überrascht. Das „jüngste Team“ der EM war den erfahrenen Routiniers aus dem Osten körperlich deutlich unterlegen. Scherzhaft hätte man den ein oder anderen im Team Russland als Format „Türsteher“ beschreiben können. Und genau da zollte der russische Cheftrainer Ruslan Girzishev seinem Kollegen Claus Bender im Hotel seinen Respekt. „Ihr braucht ein bisschen Zeit“, sagte er seinem deutschen Kollegen. „Da ist viel Gutes in eurem jungen Team“.

Auf dem Feld hatte das zuvor auch das russische Team gemacht. Nach dem Spielende waren die Russen schon auf dem Weg in die Kabine. In Höhe der Bank der Deutschen stoppten die Spieler plötzlich und legten ihre Taschen ab. Um dann dem jungen Team laut und anhaltend Applaus zu zollen. Eine Szene, die nicht als alltäglich im Fußballsport bezeichnet werden kann.

Das Lob des erfahrenen russischen Headcoachs wurde in der abendlichen Besprechung an das deutsche Team weitergegeben. Um sich dann aber der Vorbereitung auf das zweite Spiel gegen Irland am Dienstag vorzubereiten. Ein ebenfalls routiniertes, körperlich sehr präsentes Team. Spielerisch und taktisch gibt es Luft nach oben für die jungen Spieler. Erfahrung sammeln ist wichtig für das Team Deutschland. Zwei Lattentreffer gab es für die deutsche Mannschaft in der Partie gegen Russland. „Glück für uns“, sagte Ruslan Girzishev im Gespräch mit Claus Bender.

Am Dienstag geht es wieder von vorn los. „Wir müssen uns den Respekt der Iren erarbeiten. Es wird körperlich werden.“ Das deutsche Trainertrio hat die notwendige Geduld für diesen Lernprozess. „Ein bisschen abgezockter, ein wenig aggressiver, ein bisschen cleverer sein“. Wenige Worte, die es auf den Punkt bringen. Und viel Arbeit für den weiteren Reifeprozess bedeuten.

Erfahrung geht nicht von heute auf morgen. „ALLES“ ist das Motto der Deutschen Nationalmannschaft Amputierten-Fußball. ALLE sind sich einig, dass es morgen von der ersten Minute an, nein, von der ersten Sekunde an, von allen auf dem Platz gelebt werden muss. Irland wird keine Fehler verzeihen. Die Spieler von Team Irland „stehen nicht an der Tür“, die sind auf dem Platz aktiv und hoch unterwegs. „Sie geben uns damit aber Möglichkeiten. Und die wollen wir nutzen (lernen). Die Fußball-Trainer sind sich einig. Lernen ist erlaubt, aber „die Chancen erfolgreich leben“ macht einfach auch viel mehr Spaß.

Statistik:

Russland-Deutschland 7:0

1:0 (1.); 2:0 (14.); 3:0 (22.); 4:0 (28.); 5:0 (31.); 6:0 (42.); 7:0 (46.)

Deutschland: Lehmann, Fischer, Heintz, Dornblüth, Schmidt, Ortega, Lappe - Fortuna Düsseldorf, Morgenthaler, Schmidtke, Herrmann, Leszinski