SPORTnachSCHLAG: Projektabschluss mit Praxisbroschüre

Am Montag, 14. April 2025 zogen die Projektbeteiligten bei einer Online-Veranstaltung Bilanz. Eine Praxisbroschüre für den Rehasport nach Schlaganfall wurde vorgestellt. Und die Leistungssportlerin Kathrin Marchand berichtete von ihrem Weg zurück ans Ruder nach erlittenem Schlaganfall.

Neu: Sportkonzept, Übungs- und Spielformen

Den Auftakt machte Dr. Georg Schick vom BRSNW, Autor der 66 Seiten starken Praxisbroschüre, die mit Projektmitteln erstellt wurde. Sie bietet ein Sportkonzept zur ganzheitlichen Förderung von Schlaganfall-Betroffenen und spezielle methodisch-didaktische Hinweise. Beispiele für störungsbezogene Übungs- und Spielformen sind darin ausführlich dargestellt. Die Praxisinhalte umfassen Kleine Spiele, Gymnastik und Koordinationsübungen im Sitzen und Liegen, Musik und tänzerische Bewegung, Sturzprävention, spielerisch-bewegtes Gehirntraining wie auch Körperwahrnehmung und Entspannung. Besonderer Wert liegt dabei auf Anknüpfungspunkten für die Übungsleitung: Wo ermöglichen es Variationen der Grundform, möglichst individuell auf die Besonderheiten der Schlaganfall-Betroffenen einzugehen? O-Töne aus den Projektgruppen, Bilder, Grafiken und Tabellen veranschaulichen die Inhalte. Die kostenlose Broschüre erscheint im Mai und kann jetzt vorbestellt werden: per E-Mail an frederike.prisett@schlaganfall-hilfe.de

Eindrucksvoll: Marchis Weg zurück zum Sport

Kathrin Marchand ist olympische sowie paralympische Athletin, Ärztin und Schlaganfall-Betroffene. In bewegenden Worten und Bildern gab sie Einblicke in ihre Profikarriere als Rudererin ebenso wie in ihren Berufsalltag in der Notaufnahme, berichtete über ihren Schlaganfall im 30. Lebensjahr und schilderte ihren Weg zum Para-Rudern. Mit großer Offenheit erzählte sie von ihren persönlichen Höhen und Tiefen, von der berauschenden Schönheit des Sports und der ernüchternden Erkenntnis: „Das Leben kann ganz schön Scheiße sein!“ Kathrin Marchands nächstes großes Ziel ist die Teilnahme an den paralympischen Winterspielen 2026 in Mailand. Wer mehr über ihren Weg erfahren möchte, folgt ihr auf Instagram, wo sie regelmäßig über ihr Leben und den Spagat zwischen Sport und Schlaganfall berichtet: @marchi.90

Kreativ: Projektvereine diskutieren über Rehasport

Am Ende der Veranstaltung wurde Bilanz gezogen. Das Fazit lautet: Die Rehasportgruppen für Schlaganfall-Betroffene laufen gut, und die Projektimpulse haben den Vereinen weitergeholfen. Ein großes Thema war die Frage, wie man diejenigen unterstützen kann, die nicht mehr teilnehmen, weil sie infolge ihrer Behinderung den Weg zur Gruppe nicht bewältigen. Tipps und Ideen wurden ausgetauscht, wie private Fahrgemeinschaften oder Unterstützung durch die Kranken- und Pflegeversicherung. Die Übungsleiter eines Vereins im Rheinland organisieren den Fahrdienst selbst. Es zeigte sich auch bei diesem Thema: Mit kreativen Ansätzen ist Rehasport nach Schlaganfall machbar.

Positiv: Es geht weiter!

Frederike Prisett von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe teilte mit, dass die letzte Förderphase des Projekts nun zwar abgeschlossen ist. Doch werde das Thema Schlaganfall und Sport weiterverfolgt. Nach wie vor sind die Vereine eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Die Stiftung bleibt mit ihren Partnern aus dem organisierten Sport also weiterhin am Ball.

Das Projekt SPORTnachSCHLAG startete im März 2021 als Kooperation der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit dem Landessportbund sowie dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung unterstützte das Projekt unter der Schirmherrschaft von Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen. Projektziel war es, neue Rehasportgruppen für Schlaganfall-Betroffene zu gründen und nachhaltig zu stärken. Zwei Begleitschriften wurden im Projekt SPORTnachSCHLAG herausgegeben: die Handlungshilfe für Vereine sowie die Praxisbroschüre für Übungsleiter*innen und Helfer*innen.

Weitere Informationen und Downloads finden Sie hier: sportnachschlag.de