Morbus Parkinson: Neue Impulse für junge Rehasportler*innen

Am Samstag, 2. Juli 2022, ging es um junge Parkinson-Betroffene. In Kooperation mit der Selbsthilfeorganisation Deutsche Parkinson Vereinigung (dPV) veranstaltete der BRSNW eine Fortbildung für Übungsleiter*innen, die mit frischen Ideen diese wachsende Zielgruppe ansprechen und erreichen möchten.

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Aktuelle Erkenntnisse, Empathie und Event: Margret Hey und Dr. Georg Schick leiteten den Lehrgang mit Schwerpunkt auf Know-how und viel Fun.

YOLO mit YOPD

Morbus Parkinson gilt als Erkrankung des Alters. Typischerweise kommt die Erstdiagnose im sechsten oder siebten Lebensjahrzehnt; und das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter steil an. Doch zunehmend tritt eine Form der Parkinson-Krankheit auf, die im jungen und mittleren Erwachsenenalter beginnt: YOPD (Young Onset Parkinson's Disease). Die jungen Parkinson-Betroffenen sind in einer besonderen Lebenssituation; sie haben spezifische Rehabilitationsziele, Bedürfnisse und Interessen.

Gerade Früherkrankte profitieren von körperlicher Aktivität, wie jüngste Forschungsergebnisse nahelegen. In neurologischen Rehasportgruppen mit vorwiegend Älteren und Hochaltrigen finden aber Jüngere oft nicht das für sie passende Angebot. Um die Situation zu verbessern, wurden im Lehrgang zielgruppengerechte Praxisinhalte demonstriert und mit großem Spaß ausprobiert. Schnell übertrug sich ein aktiver Spirit auf Teilnehmer*innen mit und ohne Morbus Parkinson. "Mitmachen bringt was" und "Auf Dich kommt es an", denn "You only live once" (YOLO)!

Nach viel Action ausgiebig chillen

Die Ausgestaltung der Inhalte sollte an den individuellen Bedürfnissen der Altersgruppe anknüpfen. Das betrifft die Musikauswahl ebenso wie die Intensität der Belastung. Indikations- und symptomspezifisch wirken unterschiedliche Praxisinhalte. Für Parkinson-Betroffene sind Ausdauer und allgemeine Aktivierung von zentraler Bedeutung, vor allem die Förderung von Gangsicherheit, Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Koordination, Rhythmisierung – ebenso wie von Sensibilität und Entspannungsfähigkeit.

Im Lehrgang zeigten Praxisbeispiele zu Musik und Tanz, bewegtem Gehirntraining, Körperwahrnehmung und Entspannung, wie Rehasportstunden auch bei jungen Parkinson-Betroffenen gut ankommen. Das gemeinsame Event in der Gruppe wird ihre Gesundheitsüberzeugung stärken: Aktiver Lebensstil kann helfen, die chronisch fortschreitende Krankheit zu bewältigen.

Noch sind die Jungen in den Strukturen beider Verbände – dPV und BRSNW – unterrepräsentiert. Die Lehrgangsteilnehmer*innen wünschen sich weitere Unterstützung wie diesen Kooperationslehrgang, um die Betroffenen besser erreichen zu können. Ihr Feedback fiel rundum positiv aus: "Der theoretische Input war interessant und informativ; die praktischen Inhalte teilweise komplett anders als gewohnt und mit vielen guten Ideen." 2023 folgt die Fortsetzung: Eine weitere Fortbildung für die Zielgruppe ist geplant.