Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) hat in Duisburg im Rahmen des Projekts „Auf einer Wellenlänge – inklusiv aktiv“ erneut eine Fortbildung zu den „Grundlagen der Gebärdensprache im Sport“ angeboten. Nachdem das erste Wochenende schon bestens angekommen ist bei den Teilnehmenden, wünschen sich viele nun sogar einen Aufbaukurs.
Blitzschnell sei die erste Fortbildung zu diesem Thema ausgebucht gewesen, sagt Carolin Birke, Projektleiterin von „Auf einer Wellenlänge – inklusiv aktiv“, und so war klar, dass ein weiterer Wochenend-Termin gesucht werden muss. Auch dort waren alle Plätze schnell vergriffen und wie im Mai führte die schwerhörige Anja Aschenberg die Teilnehmenden an die Deutsche Gebärdensprache heran, dieses Mal mit dem gehörlosen Stefan Kösters an ihrer Seite. „Dadurch war die Vermittlung und der Austausch noch mal anders“, schwärmt Birke nach den zwei Tagen in Duisburg: „Die Hürden waren sehr schnell abgebaut und viele Teilnehmenden haben gefragt, ob wir einen Aufbaukurs anbieten können, der noch sportspezifischer ist. Das wollen wir 2025 angehen.“
Die 16 Teilnehmenden aus verschiedenen Vereinen und Bereichen wie dem Rehasport und aus dem Schwimmen selbst hatten viel Spaß, zusätzlich waren auch zwei Gebärdensprachdolmetschende vor Ort – ein Learning aus dem Kurs im Mai. „Wie beim ersten Mal war das Feedback wieder sehr positiv, alle konnten einige Gebärden lernen und auch umsetzen“, sagt Birke, die das von der Aktion Mensch geförderte Projekt seit mehr als zwei Jahren leitet und damit erreichen möchte, den 1,9 Millionen in Nordrhein-Westfalen lebenden Menschen mit Behinderung in den Vereinen eine Teilhabe im Wasser zu ermöglichen – und dafür bedarf es auch einer adäquaten Kommunikation.
Ziel der kostenfreien Fortbildung war es, dass die Teilnehmenden diese Kenntnisse in ihren jeweiligen Sportkontexten anwenden können. Der Fokus lag dabei auf den schwimmspezifischen Vokabeln, da die Fortbildung vor allem für Schwimmtrainer*innen & Übungsleitende in der Rehabilitation konzipiert wurde. Dies ermöglicht es ihnen, Menschen mit Hörbehinderung besser zu erreichen und zu berücksichtigen, was zu einer inklusiveren und barrierefreieren Umgebung führt.
Über die Historie der Deutschen Gebärdensprache wurde über Hörgeräte-Attrappen und Tonaudiogramme aufgeklärt, die Wichtigkeit von Mimik und Gestik hervorgehoben und anschließend (Schwimm-)Vokabeln gepaukt. Auch Gebärdensprachnamen wurden diskutiert. Am Ende der zweitägigen Fortbildung konnten alle selbst eine eigene kleine Stunde anleiten in Gebärdensprache – denn schon im Vorfeld hatten alle das Finger-Alphabet bekommen und konnten dadurch vor Ort bereits ihren Namen buchstabieren.
„Einfach machen ist ein guter erster Schritt, auch wenn man keine Gebärdensprache beherrscht“, sagt Birke, die auch selbst dabei war: „Mit Gestik und Mimik geht man einen Schritt auf die gehörlosen oder schwerhörigen Personen zu und nimmt ihnen so die Unsicherheit, dass sie den ersten Schritt nicht machen müssen. Und alles andere regelt oft auch der Sport. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dass die Fortbildung so gut ankommt.“