„Auf einer Wellenlänge – Inklusiv aktiv“: Anfängerschwimmen für alle

Immer weniger Menschen können schwimmen. Diese Entwicklung kann lebensgefährlich sein. Um dem entgegenzuwirken, wollen der Schwimmverband NRW (SV NRW) und der Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) mit dem Projekt „Auf einer Wellenlänge – inklusiv aktiv“ Menschen mit und ohne Behinderung zum Schwimmen bringen.

Gefördert wird das auf drei Jahre angelegte Projekt von der Aktion Mensch.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF

Drei von fünf Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer – das hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Juni 2017 nach einer repräsentativen Umfrage bekanntgegeben. Dass sich dies in der Pandemie drastisch verschlechtert hat, konnte zur Genüge in den Medien verfolgt werden. Die Gründe: Durch Bäderschließungen und dem Ausfall von Schulschwimmunterricht konnten Tausende Kinder nicht schwimmen lernen. Zudem gibt es zu wenige Möglichkeiten für Schwimmkurse und für die vorhandenen zu lange Wartelisten. Für Kinder mit einer Behinderung kommt dann zu diesen Faktoren oft noch dazu, dass nur wenige Schwimmbäder einen barrierefreien Zugang ermöglichen oder sie aufgrund eines erhöhten Betreuungsschlüssels gar nicht teilnehmen können. Hier setzt das gemeinsame Projekt der beiden kooperierenden Sportfachverbände im Verbundsystem des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen an, für das aktuell zum 1. September 2022 noch eine Projektleitung gesucht wird.

In Nordrhein-Westfalen leben 1,9 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Das Ziel von „Auf einer Wellenlänge – inklusiv aktiv“ ist es, unter Einbeziehung von rund 2000 Mitgliedsvereinen die Teilhabe an Angeboten im Bewegungsraum Wasser zu ermöglichen. Dafür werden auch Vereine Übungsleitungen und Schwimm-Trainer*innen angesprochen, die bislang keine oder nur wenige inklusive Bewegungs-, Spiel- oder Sport-Angebote angeboten haben. Gerade für Menschen mit Behinderung bietet Wasser häufig ein Bewegungserlebnis, weil sie sich ohne Hilfsmittel fortbewegen können, die sie an Land möglicherweise brauchen – gesundheitsfördernde Aspekte inklusive.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt klar auf der Anfängerschwimmausbildung mit dem Ziel, sicher schwimmen zu lernen. Neben Qualifizierungs- und Beratungsangeboten für Übungsleitungen, Trainer*innen und Vereine – auch eine Zertifikatsausbildung zum „Inklusions-Coach“ ist angedacht – sollen vielfältige inklusive Angebote und ein eigenes, inklusives Schwimmabzeichen entwickelt werden, um individuelle Möglichkeiten besser zu berücksichtigen und Spielräume bei der Abnahme zu schaffen, die die bekannten Schwimmabzeichen derzeit nicht haben. Dieses inklusive Schwimmabzeichen soll im Projektzeitraum von September 2022 bis August 2025 in zertifizierten inklusiven Schwimmvereinen und -schulen bereits abgelegt werden können.

Ein weiterer Fokus des einzigartigen Projektes wird auf den Präventionsbereich gelegt, indem inklusive Aqua-Fitnessangebote für Menschen mit und ohne Behinderung entwickelt werden, um eine gemeinsame Teilhabe an gesundheitsfördernden und präventiven Angeboten herbeizuführen. Außerdem erhalten Vereine und Schwimmschulen Hilfestellung bei der Schaffung barrierearmer Voraussetzungen. Diese werden in der Folge für eine bessere öffentliche Wahrnehmung als Inklusionsstandorte zertifiziert und ausgezeichnet.

Am Ende soll das Projekt nicht nur als Leuchtturm wirken, sondern durch die Schaffung insbesondere von nachhaltigen Strukturen im organisierten Sport auch über Nordrhein-Westfalen hinweg ein Katalysator für inklusive Schwimmangebote sein, damit diese dauerhaft in den Vereinen und Schwimmschulen stattfinden können und so allen Menschen den Zugang zum Schwimmen vereinfachen. Wenn Kinder mit einer Behinderung Schwimmen lernen, eröffnen sich ihnen auch mit Blick auf den Schwimmunterricht in Schulen oder Familienaktivitäten wie dem Freibadbesuch im Sommer oder im See baden ganz neue Perspektiven, an denen sie wachsen können. Text: Nico Feißt.

Kontakt:

Schwimmverband NRW e.V.                      Behindertensportverband NRW e.V.
Friedrich-Alfred-Allee 25                             Friedrich-Alfred-Allee 10
47055 Duisburg                                            47055 Duisburg

Niklas Scholz                                                  Laura Löffler
Referent Qualifizierung & Wissenschaft   Bereichsleiterin Sportorganisation
Telefon: 0176 456 196 23                            02037174144
Mail: n.scholz@schwimmverband.nrw     loeffler@brsnw.de

 

Über die Absender:

Der SV NRW ist der Sportfachverband für den Schwimmsport in Nordrhein-Westfalen. Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BRSNW) ermöglicht seit 1953 Menschen mit oder mit drohender Behinderung oder mit chronischer Erkrankung die Teilnahme an Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten. Über eine halbe Millionen Menschen nehmen in rund 2000 Vereinen in Nordrhein-Westfalen die Angebote beider Verbände wahr.