5. Inklusive Deutsche Kata-Meisterschaft in Hamburg am 28. - 29. Mai 2022

Die Deutschen Kata-Meisterschaften wurden in diesem Jahr vom 28. – 29 Mai vom Hamburger Judo Verband im  Leistungszentrum für Judo am Eulenkamp in Hamburg-Wandsbeck ausgerichtet.

© Gabi Gramsch

Seit 2017 sind auch die Kata-Wettbewerbe für Judoka mit einer geistigen Behinderung (ID-Judoka)  fester Bestandteil der Deutschen Kata-Meisterschaften. 

Nachdem die internationalen Deutschen ID-Judo-Meisterschaften  in Speyer 2016 noch  als Demonstrationswettbewerb gestartet waren, nahm der Deutsche Judo-Bund bereits ein Jahr später die ID-Kata-Wettbewerbe in das Wettbewerbsprogramm der Deutschen Kata-Meisterschaften auf. So können seit 2017 auch  ID-Judoka mit ihren inklusiven Kata-Demonstrationen den Titel „Deutsche Kata-Meister“ erringen. Der Deutsche Judo-Bund übernimmt mit der Aufnahme der inklusiven Kata-Wettbewerbe in die Deutschen Meisterschaften schon seit einigen Jahren eine Vorbildfunktion unter den deutschen Sportfachverbänden, nämlich die Integration von gehandicapten Sportlern in die Regelwettbewerbe. Nicht vergessen werden sollte, dass der Wettkampf bei einer Deutschen Meisterschaft das letzte Glied einer langen Kette von Lernprozessen ist. Um bei einer  Deutschen Meisterschaft antreten zu können, ist ein langes und intensives und vor  allem gemeinsames Training erforderlich, so dass der Deutsche Judo-Bund mit diesem inklusiven Wettbewerb einen bedeutenden Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von Menschen mit einer Behinderung leistet.

Bei einer inklusiven Kata übernimmt der ID-Judoka stets die Rolle des Tori. Er oder sie führt aktiv die Judotechniken aus.  Der Partner, der möglichst harmonisch und vor allem  technisch brillant geworfen werden sollte, unterliegt keinerlei Beschränkungen und ist idealerweise ein Judoka ohne Handicap (Uke).

Im Gegensatz zu den nicht behinderten Teilnehmern, die alle fünf Wurfgruppen der Nage-No-Kata mit insgesamt 30 Techniken demonstrieren mussten, brauchten die ID-Judoka, aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten, nur eine frei gewählte Wurfgruppe darzubieten. Immerhin waren das noch sechs Judowürfe nach einem festgelegten „Ritual“, was für den einen oder anderen ID-Judoka durchaus eine Herausforderung darstellte, die nur durch langes und intensives gemeinsames Training bewältigt werden konnte.  

Aus Nordrhein-Westfalen ging dieses Mal nur ein Paar in der Wettkampfklasse 1 an den Start, aber mit Andreas Gramsch und Nina Völkel immerhin die amtierenden Titelträger und vierfachen Deutschen ID-Kata-Meister. Auch in Hamburg bot das Paar eine fast perfekte Demonstration der Kata-Gruppe (Koshi-Waza): Am Ende konnten sie ihre Rivalen aus Niedersachen klar hinter sich lassen und mit relativ großem Vorsprung zum fünften Mal Inklusive Deutsche Kata-Meister werden.

Für die ID-Judoka wurde in Hamburg zum ersten Mal ein weiterer Kata-Wettbewerb,

eine Boden-Kata,  durchgeführt. Die Katame-No-Kata besteht aus drei Bodengruppen

„Halten“, „Hebeln“ und  „Würgen“. Da bei den  ID-Judoka weder Würge- noch Hebeltechniken in ihrem Wettkampfprogramm verankert sind, ist es nur folgerichtig, dass bei der Demonstration der Boden-Kata nur Haltegriffe gezeigt werden.

Für diesen ersten Wettbewerb der Boden-Kata gingen vier inklusive Paare, alle  aus NRW, an den Start.  Hier gab es am Ende eine echte Überraschung, denn zum ersten Mal konnte sich Julia Wardemann mit ihrer Partnerin Elke Klagus gegenüber der Konkurrenz durchsetzen und damit erste Deutsche ID-Meisterin in der Katame-No-Kata werden.

Ergebnisse Inklusive Deutsche Kata-Meisterschaft 2022

Nage No Kata 

1. Andreas Gramsch & Nina Völkel  (NW )  

2. Sabine Ruppin & Kim-Laura Bonnes (NI)

Katame-No-Kata

1. Julia Wardeman & Elke Klagus (NW)

2. Bastian Wind & Mirco Meinecke (NW)

3. Thorben von Kneten & Lukas Ehresmann (NW)

4. Jan Himmelbach & Gerd Schneider (NW)