Sportschießen - Simone Gocke-Fox erklärt ihre Sportart

Grundsätzlich muss man erst einmal unterscheiden, ob es sich um einen Gewehr- oder Pistolenschützen handelt.

Hier sind die Pistolenschützen sowohl von der Materialmenge, als auch von den Anschaffungskosten deutlich besser gestellt als  Gewehrschützen.

Primär gilt jedoch, dass man beide Sportgeräte einmal getestet haben sollte, um entscheiden zu können, welches der beiden einem persönlich liegt. Das Material wird dann nach und nach dazu gekauft.
Am Ende sollte aber in keiner Schießtasche fehlen:

Gewehr:

  • Sportgerät (Gewehr) mit abschließbarer Tasche
  • Munition
  • Sicherheitsschnur
  • Schießjacke (SH1/SH2) / ggf. Schießhose (SH1)
  • Schießunterwäsche
  • Schießschuhe (wenn keine orthopädischen/ normalen Schuhe klassifiziert
  • Schießtasche
  • Werkzeug
  • Handtuch
  • wenn erforderlich Schießbrille auf Sehstärke
  • Um-/Aufbauten Gewehr Blende/Backe/Rückverlagerung, wenn das mitgelieferte Material nicht ausreicht
  • Stirnband mit Abdeckscheibe (wenn keine Schießbrille erforderlich ist)
  • Neoprencap/Visor zur Minderung des Lichteinfalls
  • Schießhandschuh
  • Vom Klassifizierer festgelegte Hilfsmittel wie: Federbock, Schießtisch, Hocker….
  • Reinigungsmaterialien zur Pflege und Erhaltung der Gewehre
  • Gehörschutz
  • Ersatzmaterialen

Pistole:

  • Sportgerät (Pistole)
  • Gehörschutz
  • Schutzbrille vs Schießbrille
  • Sportschuhe/Schießschuhe
  • Munition
  • Werkzeug
  • Ggf. Ladehilfe (wird vom Klassifizierer festgelegt)
  • Stirnband mit Abdeckscheibe
  • Ersatzmaterialien
  • Reinigungsmaterialien

Zu Beginn soll gesagt sein, dass der Schießsport von den Anschaffungskosten nicht gerade die günstigste Sportart ist. Dafür für mich jedoch die schönste.

Wird gerade mit der sportlichen Karriere begonnen, kommen zumindest die ersten Monate/Jahre keine großartigen weiteren Kosten außer die Vereinsgebühren und eine Blende auf einen zu. Klar, kann auch hier schon die Schießbekleidung angeschafft werden.

Die nötigen Sportgeräte stellt der Verein. Die sogenannten Vereinswaffen. Da diese jedoch nicht nur von einem Schützen geschossen werden, tätigt hier jeder seine eigenen Einstellungen der Visierung und verstellt damit automatisch die, des Vorgängers.

Wenn eine weitere sportliche Karriere geplant wird in Form von erfolgreichen Meisterschaften, ist es ratsam sich persönliches Material zuzulegen. Hier fängt man meist mit einer Gebrauchtwaffe an und steigert sich dann zu einem neuen Produkt. Zudem kommt es auch auf das Kaliber, das Alter, Firma und Pflegezustand an.

Aber gehen wir mal von Luftdruckdisziplinen aus.

Luftgewehr:

 Gebraucht: zwischen 700€ und 1800€, neu: ca. 2000€ bis 4000€

Luftpistole:

Gebraucht ca. 1000€, neu ca. 1500€ bis 2000

Regulär kann man versuchen die im Geschäft gängigen Hilfsmittel zu nutzen. Nur gibt es keine, die explizit zum Beispiel für einen Querschnitt oder andere Erkrankung nutzen kann. Kommt man mit den gängigen Hilfsmitteln nicht zurecht, muss man selbst modifizieren. Jedoch immer nur soweit, dass man sich an die Regularien der Sportordnung und den Vorgaben der Klassifikation hält.

Jede Disziplin, die mit mehr als 7,5 Joule geschossen wird, bedarf einer Waffenbesitzkarte. Hier macht der Gesetzgeber klare Vorgaben, die erfüllt werden müssen, damit der Schütze in dessen Besitz gelangen darf.

Hat man die Vorgaben alle erfüllt und darf eine Waffenbesitzkarte in den Händen halten, kontrolliert die Kreispolizeibehörde in regelmäßigen Abständen das sogenannte Bedürfnis.

 

Geschossen wird auf den Schießständen, die in den Schützenvereinen zu finden sind. Hier ist es ratsam sich vorher zu überlegen, auf welche Disziplin/Waffe man hinarbeitet. Denn nicht jeder Stand ist für jede Disziplin/Waffe zugelassen. Bei der Suche kann der Verband helfen.

10/25/50 Meter sind die olympischen Disziplinen, die hier relevant sind, genannt zu werden. Es gibt jedoch eine Menge weitere.

Ja, die gibt es in der Tat für uns Handicapler. Hierfür wird klassifiziert

SH1 sind die Schützen, die einen intakten Oberkörper besitzen, jedoch ab dem Rumpf Unterstützung durch Hilfsmittel bedürfen (z.B. Querschnitt ab Rumpf
> Hilfsmittel Rolli/ Hier kommt es unter anderem auf die Lehnenhöhe an.)

SH2 Schützen sind die Schützen, die oft Einschränkungen in den Armen haben. Zusätzlich auch oft in den Beinen.
(Hemiparese nach Schlaganfall> Federbock, Hocker, Tisch etc.)
Sie bedürfen den meisten Hilfsmitteln.

SH3 Schützen sind Schützen, die eine Sehbehinderung besitzen.
Diese schießen auditiv. Also mit akustischen Signalen.

Schießen trainiert man mit einer hohen Konzentration, Zielgenauigkeit, einer handicapmöglichen stabilen Haltung, einer verinnerlichten Durchführung der Abläufe, mentalen Stärke, soweit wie vorhandenen Kraft (Ausgleich erfolgt durch Hilfsmittel) und mit Hilfe einer guten Ausrüstung und der Einhaltung aller gesetzlich vorgegebenen Sicherheitsvorgaben.

Für jeden Sport gilt jedoch, je mehr Kraft und Ausdauer, desto besser. Deshalb empfiehlt sich parallel eine gute Physiotherapie oder Krafttraining. Zusätzlich sollte auch gut gegessen und ausreichend getrunken werden. Für die Anleitung der mentalen Stärke gibt es Bücher, Kurse und Übungen. Letztendlich muss jeder für sich schauen, was für ihn machbar ist. Jeder so wie er kann.

Ein Durchgang dauert im Schnitt eine Stunde. Es kommt aber auch auf die Disziplin an und was man trainiert. Es gibt tausend Variationen eines Trainings, was es auch nie langweilig macht. Letztendlich gilt aber immer, dass jeder auf sich selbst achtet, wie lange er die Konzentration aufrechterhalten kann und gut sieht.