Interviewreihe: Inge Falk und ihre Karriere im Ehrenamt.

Die Interviewreihe „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“, beschäftigt sich mit ehemaligen aber auch aktiven freiwilligen Helfer*innen, die uns Eindrücke aus der alltäglichen Arbeit des Ehrenamts geben.

Inge Falk hat eine lange, ehrenamtliche Karriere hinter sich. Ihr Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet. 1999 mit der Landesverdienstnadel der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew, im Jahr 2000 mit dem NRW Preis für Mädchen und Frauen im Sport, zwei Jahre später mit der Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen und 2009 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse. Weiterhin war sie von 1994-2010 zweite Vorsitzende des BSNW und wurde 2010 zur Ehrenvorsitzende des BSNW ernannt. 2018 kam dann die Ehrenmedaille in Gold des BRSNW hinzu, die sie für besondere Verdienste um die Belange von Menschen mit Behinderung und den Behindertensport verliehen bekommen hat.

BRSNW: Was ist Ihre derzeitige ehrenamtliche Aufgabe?

I. Falk: Zurzeit übe ich keine ehrenamtliche Arbeit mehr aus. In deutlich mehr als 30 Jahren ehrenamtlichen Engagement, habe ich so manches Amt übernommen. Ende der 60er Jahre habe ich mein erstes Ehrenamt als Übungsleiterin übernommen. Im Jahr 2010 nahm ich mein letztes Ehrenamt an. Dazwischen habe ich mich einigen Aufgaben gewidmet, die man jetzt nicht alle wiedergeben muss.

BRSNW: Wie und wann kamen Sie damals zu Ihrem Ehrenamt?

I. Falk: Ich war von Kind an im Regelsportbetrieb im Turnen vertreten. Also war ich schon früh mit den Vereinsstrukturen vertraut. 1968 bin ich durch meinen Mann, er war Sitzballer bei der Behindertensport-Gemeinschaft Moers, im selben Verein Mitglied geworden. Der Verein war sehr Männer dominiert und ich wollte für die wenigen behinderten- und nicht behinderten Frauen ein Sportangebot etablieren. Dafür fehlte leider der*die jeweilige Übungsleiter*in. Da ich schon Vereinserfahrung im Turnen hatte, wurde ich auserkoren, einen Übungsleiter*innen-Schein zu machen und die zukünftige Frauengruppe des Vereins zu leiten. Da es zu dieser Zeit nicht alltäglich war, dass eine Frau eine derartige Qualifikation erhielt, stand auf dem blauen Dokument               „Herrn Übungsleiter“. Mit der Unterstützung des Vereins wurde ich zur Frauenbeauftragten innerhalb der BSG Moes ernannt und konnte die Angebote für Frauen immer weiter ausbauen. Durch meinen Erfolg und der daraus resultierenden Motivation, besuchte ich viele weitere Fortbildungskurse und wurde im Zuge dessen 1974 zur Frauenwartin gewählt. Das waren die Anfänge meiner ehrenamtlichen Zeit.

BRSNW: Was trieb Sie damals an das Ehrenamt auszuführen?

I. Falk: Es gab damals so gut wie keine Sportangebote für Frauen. Und für behinderte Frauen erst recht nicht. Ich habe mich damals verpflichtet gefühlt, Angebote für behinderte- und nicht behinderte Frauen zu entwickeln, zu etablieren und weiter voran zu treiben. Das war immer meine große Motivation.

BRSNW: Was war das bisher schönste Erlebnis/Ereignis in Ihrer ehrenamtlichen Zeit?

I. Falk: Es gibt für mich kein spezielles Ereignis oder Erlebnis, das mir jetzt direkt einfällt. Es ist das Ergebnis der ganzen Arbeit, die ich zusammen mit vielen anderen Menschen erreicht habe. Ein großes Ziel unserer Arbeit war zum Beispiel die Satzungsänderung (1981) des BSNW. Die Änderung regelte die Aufnahme eines Jugendausschusses. Ein weiteres Ziel war der Frauenförderplan, der 1986 verabschiedet wurde. 1989 wurde als Nachfolger des Frauenförderplans das „Konzept zur Einflussnahme von Frauen auf Organisation und Sport im BRSNW etabliert. Das sind alles Momente, an die ich mich immer wieder erinnern werde.

BRSNW: Was machen Sie in Ihrer Freizeit nach Ihrer ehrenamtlichen Zeit?

I. Falk: in meiner freien Zeit fahre ich gerne in den Urlaub. Ich betätige mich innerhalb und außerhalb von meinem Urlaub auch weiterhin gerne sportlich. Ich habe die Zeit im Ehrenamt immer sehr genossen, aber ein bisschen Ruhe tut mir auch sehr gut.

BRSNW: Ein ganz großes Dankeschön für Ihr jahrelanges und außergewöhnliches Engagement im Behindertensport!