Interviewreihe: Frank Schuhknecht, Ehrenamtler, Leistungskoordinatior und Trainer im ID Judo.

Die Interviewreihe „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“, beschäftigt sich mit ehemaligen aber auch aktiven freiwilligen Helfern, die uns Eindrücke aus der alltäglichen Arbeit des Ehrenamts geben. 
 

© Foto by Boris Teofanovic

Im heutigen Interview haben wir Frank Schuhknecht ein paar Fragen gestellt. Er ist Leistungssportkoordinator der Abteilung ID-Judo und überzeugter Ehrenamtler seit den frühen 80ern. Außerhalb des BRSNW ist er auch noch Trainer im ID-Judo beim 1.Budokan Hünxe e.V.

BRSNW: Was ist Ihre derzeitige ehrenamtliche Aufgabe?

F. Schuhknecht: Aus Sicht des BRSNW bin ich der zuständige Leistungssportkoordinator der Abteilung ID-Judo (Judo für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung) oder einfach „nur“ Landestrainer für diesen Bereich in NRW.  Das heißt: Kadertrainings abhalten, Wettkämpfe auf nationaler und internationaler Ebene begleiten, Unterkünfte hierfür suchen und buchen.Letztendlich auch einiges an Organisation usw.  Außerhalb des BRSNW bin auch noch als Trainer im ID-Judobereich beim 1. Budokan Hünxe unterwegs, natürlich auch mit Wettkämpfen und alles was dazu gehört.

 

BRSNW: Wie und wann kamen Sie damals zu Ihrem Ehrenamt?       

F. Schuhknecht: Eigentlich begleitet mich das Ehrenamt seit den frühen 1980er Jahren. Im damaligen Vereinsleben gehörte dies einfach dazu, ganz selbstverständlich. Erst Jugendsprecher, dann Pressewart,später Trainer (im Regelsport) und nebenher war da noch die eigenen Sportkarriere. Während des Zivildienstes 1986 wurde mir schon klar, dass ich gerne mit Menschen mit einer geistigen Behinderung arbeiten wollte. Beruflich war das nicht möglich gewesen und so hat es fast 20 Jahre gedauert, bis ich in diesem Bereich den Trainerschein erstanden habe und seitdem bin ich in diesem Bereich unterwegs.

 

BRSNW: Was treibt Sie an, das Ehrenamt auszuführen?

F. Schuhknecht: Der Spaß! Die Dankbarkeit und Resonanz die einem entgegengebracht wird! Den sichtbaren Spaß und Erfolg, den alle haben bei Wettkämpfen, Trainings etc. Bei allen die Motivation und das Selbstwertgefühl heraus kitzeln und Spaß daran zu haben, wenn alle ID-Judokas Spaß haben. Medaillen zählen überlasse ich anderen, das kann ich mir nicht merken.

 

BRSNW: Was war das bisher schönste Ereignis/Erlebnis für Sie?

F. Schuhknecht: Die für Deutschland sehr erfolgreichen World Games 2019 in Abu Dhabi (Weltspiele der Menschen mit einer geistigen Behinderung) waren schon ein super Ereignis. Dies habe ich aber privat, als Presse akkreditiert um nah dran zu sein, erlebt.

Allerdings waren die letzten beiden Deutschen Verbandsmeisterschaften 2018 Bad Kreuznach und 2019 München mit 4 Mannschaften des BRSNW wirklich sportlich und emotional ein Highlight. 2018 dachte ich, diese Leistungen, dieses über „sich hinauswachsen“ der eigenen Leistung, diese Motivation die diese Meisterschaft hatte, kann nicht mehr getoppt werden. Pustekuchen, 2019 haben meine Leute noch mal einen draufgesetzt und von 4 möglichen Titeln, 4 Deutsche Mannschaftsmeistertitel in jeweils zwei Wettkampfklassen der Männer und Frauen geholt. Dabei waren mir die Medaillen egal. Aber das, was von den Athlet*innen zurückkam, war für mich die Bestätigung, dass ich alle begeistern kann an dem was sie tun, unabhängig von Medaillen. Mein Credo: Es muss Spaß machen, dann kommt der Erfolg von alleine. Und Spaß hatten alle.

 

BRSNW: Was machen Sie in ihrer Freizeit neben oder nach der ehrenamtlichen Zeit?

F. Schuhknecht: Da ich noch im Berufsleben stehe, bleibt nicht viel Zeit für Freizeit. Wenn ich kann, nutze ich diese um selbst für mich auf die Matte zu gehen. Da kann ich mich austoben und rangeln. Natürlich stehen Treffen mit Freunden an, wenn die Zeit es zulässt. Dann wird eine Runde gute Musik gehört und im „Zentrum Altenberg“ abgezappelt. Für die Zukunft würde ich mir mehr Zeit für meinen Enkel wünschen (fast 5 Monate), den ich zurzeit aus gegebenen Gründen nicht sehen kann und spätestens in 4 Jahren, wenn ich meinen letzten aktiven Arbeitstag habe, kommt das Motorrad.

BRSNW: Herr Schuhknecht, erstmal ein ganz großes Dankeschön für ihren wirklich großen und ehrgeizigen Einsatz in ihrem Ehrenamt und auch ein großes Danke für Ihre Zeit, um uns diese Fragen zu beantworten.