Interviewreihe: Adam Albin lebt für den Fußball.

Die Interviewreihe „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“, beschäftigt sich mit ehemaligen aber auch aktiven freiwilligen Helfer*innen, die uns Eindrücke aus der alltäglichen Arbeit des Ehrenamts geben.

© Adam Albin

Adam Albin lebt für den Fußball! Er ist Mitglied des Abteilungsvorstandes Fußball und Beisitzer der Fußballliga des Bezirkes im Rheinland.

BRSNW: Was ist Ihre derzeitige ehrenamtliche Aufgabe?

A. Albin: Beim BRSNW bin ich Mitglied des Abteilungsvorstandes Fußball und Beisitzer/Koordinator im Bezirk Rheinland in der Fußballliga des BRSNW. Im Verein VSR Willich 63 e.V. (Verein für Sport und Rehabilitation Willich 63 e.V.) bin ich als Trainer, Übungsleiter und Betreuer einer Fußballmannschaft von Menschen mit einer geistigen Behinderung tätig.

BRSNW: Wie und wann kamen Sie damals zu Ihrem Ehrenamt?

A. Albin: Während meiner Ausbildung zum Übungsleiter beim BRSNW, lernte ich 2004/2005 den Vorsitzenden des Vereins VSR Willich 1963 e.V., Herrn Wolfgang Neumann, kennen. Sofort stellten wir fest, dass zwischen uns die Chemie stimmt und unser ehrenamtliches Engagement noch nicht voll ausgeschöpft ist. Da ich beruflich seit 1994 mit Menschen mit Behinderung arbeite, selbst ein verrückter Fußballer aus Überzeugung bin und mich ehrenamtlich betätigen wollte, dauerte es nicht lange, bis wir 2007 im Verein VSR Willich 1963 e.V. die Abteilung Fußball gegründet haben. Nach der Fußball WM 2006 in Deutschland war die Nachfrage von Fußballangeboten für Menschen mit geistiger Behinderung so groß, dass wir innerhalb kürzester Zeit eine 20-köpfige Mannschaft zusammengestellt haben. Die Mannschaft spielt bis heute und hat sich sportlich stets weiterentwickelt. Heutzutage zählen wir 35 aktive Mitglieder, aufgeteilt in 3 Mannschaften mit unterschiedlichen Leistungsstärken. Zum BRSNW kam ich über den ehemaligen Abteilungsleiter der Abteilung Fußball, Dieter Spier, der leider 2011 verstorben ist. Zuerst wollte ich mich nur auf die Tätigkeit im Verein konzentrieren aber durch Dieters sukzessive „Bearbeitung“, gab ich endlich nach. Zuerst kommissarisch dann hauptamtlich, übernahm ich die Weiterentwicklung und Koordination des Fußballbetriebes beim BRSNW in der Staffel Rheinland, die damals seit einiger Zeit stilllag.

BRSNW: Was treibt Sie an das Ehrenamt auszuführen?

A. Albin: Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung habe ich erst im Jahre 1994 kennengelernt, aber sofort war für mich klar, das ist es - ich möchte in diesem Bereich beruflich tätig sein. Seit dem, also seit über 25 Jahren, bin ich im Wohnbereich und mittlerweile in einer Beratungsstelle einer großen Einrichtung der Behindertenhilfe am Niederrhein tätig. Wie schon erwähnt, bin ich seitdem ich denken kann im Fußball unterwegs. In früheren Jahren bestritt ich sogar meinen Lebensunterhalt durch Fußball. Zu sehen, dass Fußball nicht immer über Leistung definiert werden muss, sondern über Leidenschaft und Wille, macht mich einfach glücklich. Meine Mannschaft und die Menschen, denen ich dort begegne, sind meine Leidenschaft! Die Aufgaben, die ich dort angehe, erfüllen mich!

BRSNW: Was war das bisher schönste Ereignis/Erlebnis für Sie?

A. Albin: Nach einem gelungenen Ligaturnier 2013, konnte meine Mannschaft als Turniersieger hervorgehen. Nach der Siegerehrung gab es für mich eine „Bierdusche“, aber natürlich mit Wasser. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich 2016, als der VSR Willich 1 NRW Meister wurde.

BRSNW: Was machen Sie in Ihrer Freizeit neben oder nach der ehrenamtlichen Zeit?

A. Albin: In meiner Freizeit gehe ich natürlich noch ein wenig selber Fußball spielen, allerdings gelingt das mit meiner künstlichen Hüfte nur ansatzweise. Ansonsten habe ich mich durch meine zwei Töchter vom Fußball auf Handball „umbilden“ lassen. Da die beiden sehr leidenschaftlich, aber auch sehr erfolgreich unterwegs sind, besteht meine Freizeit aus: zum Training und zu den Spieltagen fahren, anfeuern, motivieren und Spiele analysieren. Da bleibt nicht viel freie Zeit übrig. Es macht mir trotzdem großen Spaß.

BRSNW: Ein ganz großes Dankeschön für deine Zeit und dein ehrenamtliches Engagement beim BRSNW!