Goalball EM Rostock: Dürener Feistle ist mit dabei

Vom 8. bis 13. Oktober finden in Rostock die Europameisterschaften im Goalball statt. Der gebürtige Dürener Michael Feistle ist Teil des WM-Aufgebots der Herren.

© Oliver Kremer / DBS

Zum Auftakt treffen zunächst die deutschen Herren auf Spanien und die Damen auf die Niederlande. Während die Damen den Klassenerhalt als Ziel ausgeben, wollen die Herren bei der Heim-EM um den Titel mitspielen.

Dabei setzt Cheftrainer Johannes Günther auf bewährte Kräfte. Er vertraut den sechs Spielern, die im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften Silber gewannen und sich frühzeitig für die Paralympics in Tokio qualifizierten. „Wir haben eine gute Formation gefunden und sind als Team eingespielt“, sagt Günther. Die drei Plätze in der Stammformation werden wohl Michael Feistle, Oliver Hörauf, Felix Rogge und Thomas Steiger unter sich ausmachen, dazu kommen mit Lokalmatador Reno Tiede und Stefan Hawranke zwei Routiniers mit reichlich Erfahrung. „Beide sind sehr wichtig für das Team. Zudem ist gerade Reno ein hervorragender Joker, der sofort präsent ist und keine Anlaufzeit braucht“, erklärt Günther.

Auf dem Papier ist Deutschland nach Brasilien derzeit die beste Mannschaft der Welt. Das Team hat eine rasante Entwicklung hingelegt: Viertelfinale bei den Paralympics in Rio, Vize-Europameister 2017, Vize-Weltmeister 2018. Da verwundert die Zielsetzung für die EM in Rostock wenig. „Wir haben uns sehr akribisch auf das Turnier vorbereitet. Natürlich wollen wir bei der Heim-EM Gold holen. Daran werden wir uns dann auch messen lassen müssen“, sagt Cheftrainer Günther.

Beim Berlin Cup vor wenigen Wochen trafen die Deutschen auf zwei der vier EM-Gruppengegner – und belegten mit nur einer Niederlage aus acht Spielen den ersten Platz. „Das war eine gute Generalprobe“, sagt Günther, der seinen Spielern vor dem Zusammentreffen in Rostock noch Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben hat: „Gesund bleiben, den Kopf freibekommen und Energie auftanken.“ Der Kopf könnte auch in Rostock eine Rolle spielen. Schließlich geht die Mannschaft erstmals als heißer Anwärter auf den Titel in ein Turnier, dazu kommt das Heim-Publikum. Das sei eine ungewohnte Situation. Nicht nur deswegen gehört inzwischen ein Sportpsychologe zum Trainerteam. „Er hat einen guten Draht zu den Jungs und wir wollen uns so professionell wie möglich aufstellen“, erklärt Günther. Durch die bereits erfolgte Qualifikation für die Paralympics sei dieser Druck weg. „Dadurch herrscht bei uns mehr Vorfreude als Anspannung. Wir freuen uns auf die Heim-EM weniger als ein Jahr vor den Paralympics. Das werden zwei tolle Highlights.“

Auch bei den deutschen Damen ist die Vorfreude auf die Europameisterschaften vor heimischem Publikum groß – aus sportlicher Sicht ist die Euphorie hingegen etwas gedämpft nach dem enttäuschenden Abschneiden beim Qualifikations-Turnier für die Paralympics und dem verletzungsbedingten Ausfall von Stammspielerin Natascha Bretzke. „Das ist natürlich ein Rückschlag, den wir gemeinsam kompensieren müssen“, sagt Cheftrainer Thomas Prokein, der allerdings auf eine Nachnominierung verzichtet und die EM mit vier Spielerinnen bestreiten wird. „Unser großes Ziel ist der Klassenerhalt, dafür ist Rang sieben notwendig“, berichtet Prokein und fügt hinzu: „Wir wollen mutig spielen und uns gut präsentieren. Alles andere ist Wunschdenken und wird sich im Laufe des Turniers zeigen.“

 

Quelle: DBS,angepasst durch BRSNW